Jahresbericht Studienjahr 2022/2023 – Institution

Die Theologische Hochschule Chur verschreibt sich der Lehre und Forschung katholischer Theologie.

Die TH Chur bereitet die Studierenden auf eine berufliche Tätigkeit mit theologischer Kompetenz, insbesondere auf den Dienst in der Seelsorge vor. Sie steht Priesteramtskandidaten, angehenden Seelsorgerinnen und Seelsorgern wie auch Studierenden mit anderen Berufszielen offen. Im postgradualen Bereich trägt sie Verantwortung für die Förderung des akademischen Nachwuchses und für die Fort- und Weiterbildung von Seelsorgerinnen und Seelsorgern.

Kirchliche Trägerschaft

Die TH Chur ging aus dem Studium Theologicum am Priesterseminar St. Luzi hervor, das 1807 errichtet wurde. Sie wurde mit Datum vom 22. Februar 1968 vom Apostolischen Stuhl als «Institutum Superius Theologicorum Studiorum», d. h. als kirchliche Hochschule, errichtet und erhielt die Ermächtigung den akademischen Grad des «Bakkalaureats» (äquivalent dem Master in Theologie) zu verleihen. Am 1. Januar 1974 kam das Recht hinzu, den Grad des Lizentiats in Theologie zu verleihen. Seit dem 29. November 2003 ist die TH Chur «Institutum Theologicum ad instar Facultatis», d. h. mit gleichen Rechten wie eine Theologische Fakultät ausgestattet, und bietet auch das Promotionsstudium an.

Staatliche Anerkennung

Die akademischen Ausweise der TH Chur sind gemäss der Verordnung des Grossen Rates des Kantons Graubünden vom 19. Februar 1976 und deren Teilrevision vom 29. Mai 2002 staatlich anerkannt. Der kirchliche Status der Hochschule ist dadurch nicht tangiert. Der Kanton behält sich lediglich vor, im Bedarfsfall zu überprüfen, ob die Voraussetzungen für die Anerkennung der Abschlüsse noch gegeben sind. Mit der am 29. Mai 2002 beschlossenen revidierten «Verordnung über die staatliche Anerkennung der Hochschulausweise sowie die Ausrichtung von Beiträgen an die TH Chur» schuf der Grosse Rat des Kantons Graubünden ausserdem die Rechtsgrundlage, jährliche Beiträge von maximal CHF 300’000.– an die Finanzierung der TH Chur auszurichten. Ein solcher Beitrag wird der Hochschule seit 2003 jährlich zugewendet. Die TH Chur ist durch Entscheid des Schweizerischen Akkreditierungsrats für den Zeitraum von 2022-2029 als private universitäre Institution akkreditiert (frühere Akkreditierungen: 2006; 2013).

Leitbild

Leitbild

1. Wer sind wir?

Als universitäre Institution in kirchlicher Trägerschaft ist die Theologische Hochschule Chur (TH Chur) hochwertiger Forschung und Lehre verpflichtet. Sie betreibt zeitsensible und lebensweltlich verankerte akademische Theologie. Die TH Chur ist ein Lernort wissenschaftlicher Reflexion und theologischer Bildung, der Studierende für einen pastoralen Auftrag befähigt und Kompetenzen für theologisch verantwortetes Wirken in Kirche und Gesellschaft vermittelt. Als Forschungsträgerin unterstützt sie die freie Entfaltung wissenschaftlicher Interessen, führt Nachwuchskräfte zu wissenschaftlicher Qualifikation und engagiert sich für theologischen Wissenschaftstransfer in Kirche und Gesellschaft.

2. Was ist uns wichtig?

Die TH Chur legt Wert auf Authentizität in Forschung, Lehre und Leben. Prioritäten ihres Handelns sind ein respektvoller und wertschätzender Umgang aller Hochschulangehörigen, Flexibilität in der Begleitung der Studienbiografien, Partizipation aller Gruppen und Personen an Prozessen von Beratung, Entscheidung und Gestaltung der Hochschule sowie ein nachhaltiger und verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen. Die TH Chur setzt auf Tradition und Innovation. Sie reflektiert über gesellschaftlich relevante Themen und bringt unterschiedliche Denkansätze miteinander ins Gespräch. In Lehre und Forschung treibt die TH Chur akademische Theologie als kritische Reflexion der Zeichen der Zeit in einer religionspluralen Gegenwart, in ökumenischer Zusammenarbeit, in interreligiöser Sensibilität und im Dialog mit der Kultur und der Lebenswelt von heute.

3. Was wollen wir stärken?

Die TH Chur verbindet universitäre Wissenschaftlichkeit mit kommunikativer Zeitgenossenschaft in Kirche, Kultur und Gesellschaft. Sie entwickelt einen akademischen Bildungs-, Kommunikations- und Lebensraum, in dem kontextsensible und dialogfähige Theologie erlernt und eingeübt werden kann. Die Institution und ihr Lehrkörper sind in Forschung und Lehre auf nationaler und internationaler Ebene vernetzt. Auch regional agiert die TH Chur mit diversen Kooperationspartnern, um sich in religions- und kirchenrelevanten sowie gesellschafts- und alltagsrelevanten Themen einbringen zu können. Ferner wird öffentliche Sichtbarkeit und Kommunikation über digitale und soziale Medien gesucht.

Hochschulstrategie 2022-2026

1. Forschung fördern und sichtbar machen

Die TH Chur entwickelt ihre Förderinstrumente und Kommunikationswege für eine der universitären Wissenschaftlichkeit verpflichtete Forschung. Sie profiliert die Forschungsleistungen im Bereich des Wissenschaftstransfers, der in kommunikativer Zeitgenossenschaft auf pastorale Realitäten, religionsplurale Kontexte und gesellschaftliche Transformationen eingeht. Die TH Chur wendet evaluative Verfahren für ihre Forschungstätigkeit an, um die Forschenden an der TH Chur und insbesondere die Nachwuchswissenschaftler und – wissenschaftlerinnen zu fördern. Die TH Chur fördert die interdisziplinäre Vernetzung in Forschung und Lehre auf nationaler und internationaler Ebene und konturiert die Möglichkeiten der Mobilität für Lehrende und Studierende.

2. Theologische Lehre stärken

Die TH Chur engagiert sich in der kirchlichen und gesellschaftlichen Öffentlichkeit für die Attraktivität der Theologie als Wissenschaft sowie der Berufe von Theologen und Theologinnen im kirchlichen Dienst und in anderen Berufsfeldern, in denen theologische Expertise benötigt wird. Die TH Chur stärkt die Lehrpersonen in ihren didaktischen Kompetenzen. Sie sondiert die mit der fortschreitenden Digitalisierung entstehenden Möglichkeiten und wendet sie in adäquater Weise im eigenen Kontext an. Die TH Chur legt Wert auf die Flexibilität in der Begleitung der Studienbiografien und nutzt ihre Erfahrungen, um flexible Studienwege weiterzuentwickeln.

3. Bildungsräume entwickeln

Die TH Chur entwickelt einen akademischen Bildungs-, Kommunikations- und Lebensraum, der für unterschiedliche Bedürfnisse offen ist und Studierenden in unterschiedlichen Lebenssituationen je adäquate Partizipationsmöglichkeiten bietet. Die TH Chur gestaltet Bildungsformen, die das Erlernen und Einüben theologisch-wissenschaftlicher Reflexion, kirchlicher Gemeinschaftsbildung und persönlicher Spiritualität ermöglichen. Die TH Chur fördert die Partizipation aller Hochschulmitglieder an den Prozessen der Beratung, Entscheidung und Gestaltung der akademischen Kultur.

4. Transformationsprozesse in Kirche und Gesellschaft begleiten

Die TH Chur ist einer akademischen Theologie in kommunikativer Zeitgenossenschaft verpflichtet und setzt ihre Expertise in den kirchlichen Transformations- und Reformprozessen ein. Dabei ist sie den Institutionen des Bistums Chur und der Deutschschweiz eine verlässliche Kooperationspartnerin. Die TH Chur engagiert sich in theologischer Reflexion der Zeichen der Zeit für die gesellschaftlichen und weltweiten Anliegen von Nachhaltigkeit, Solidarität und Gerechtigkeit. Die TH Chur entwickelt Lehr- und Lernformen, die geeignet sind, die Kompetenzen der Studierenden für die Begleitung von Entwicklungsprozessen und Problemlösungsstrategien zu fördern.