Biodiversitäts-Fördermassnahmen

24. März 2025

Nistplätze für Wildbienen

Auf dem Gelände wurden zwei Wildbienenhotel eingerichtet. Solche Bauten bieten Wildbienen und anderen Insekten einen willkommenen Nistplatz und erlauben uns, diese emsigen Tiere aus nächster Nähe zu beobachten. Keine Sorge: Wildbienen sind friedlich und haben keinen Wehrstachel. Die Tieren können folglich gefahrlos beobachtet werden.

In der Schweiz gibt es rund 300 verschiedene Wildbienen-Arten. Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Bestäubung von Pflanzen, auch wenn sie weniger berühmt sind als die Honigbiene. Wildbienen brauchen Blüten als Nahrungsquelle und Nistplätze inkl. Baumaterial für ihr Fortpflanzungsgeschäft. Je näher diese Ressourcen beieinander liegen, desto besser geht es ihnen. Leider sind 45% der heimischen Wildbienen gefährdet (Lebensraumverlust, häufiges Mähen, Insektizide).

Auf unserem Gelände fördern wir Wildbienen mit einem grossen Blütenangebot in den Magerwiesen, einer insektenfreundlichen Mähtechnik und den 5-Sterne-Nistplätzen im Bienenhotel für stängelbrütende Wildbienen wie z.B. die Blaue Mauerbiene.

Andere Wildbienen nutzen übrigens offene Bodenstellen, Trockenmauern oder auch leere Schneckenhäuser als Nistplätze. In mageren, kleinstrukturierten Lebensräumen mitsamt «wilden Ecken» ist es ihnen besonders wohl.

26. Februar 2025

Der Zottige Klappertopf und die Testwiese

Die Wiesen vor der Aula sind noch nicht so artenreich wie wir uns dies wünschen. Sie sollen nun durch selektives Mähen und einer «Behandlung» mit dem Zottigen Klappertopf vielfältiger werden. Dazu wurde im Herbst 2024 eine Testfläche angelegt, auf der der Zottige Klappertopf ausgesät wurde. Diese Pflanze soll dank ihren schmarotzenden Eigenschaften vorherrschende Gräser schwächen und so Platz schaffen für mehr Blumenvielfalt. In den nächsten Monaten wird sich zeigen, wie sich der Klappertopf entwickelt – und wie die aktuell eintönige, von Quecken dominierte Wiese darauf reagiert. Vorerst gilt: Abwarten, Daumendrücken und ab Juni dann «Augen auf».

Der Klappertopf ist eine einjährige Pflanze. Damit er sich etablieren kann, wird die Fläche erst im Spätsommer, nach seiner Samenreife, gemäht werden.

Archiv

TH Chur und Seminar St. Luzi engagieren sich in der Förderung der Biodiversität

Die TH Chur hat sich zusammen mit dem Seminar St. Luzi das Ziel gesetzt, die Biodiversität auf ihrem Areal zu fördern. Unter der Moderation der Kommission für Nachhaltigkeit wurden bereits im Sommer 2024 erste Massnahmen ergriffen. Die Kommission trat in Kontakt mit der Kompetenzstelle Terraviva, die sich für die Förderung der Biodiversität im Kanton Graubünden einsetzt. Terraviva unterstützt Gemeinden, Organisationen, Privatpersonen und auch Bildungseinrichtungen bei ihrem Anliegen, die Artenvielfalt zu fördern.

Im August 2024 fand ein erstes Gespräch statt, bei dem Regula Ott von Terraviva gemeinsam mit Damian Fryberg und Pipo Sulser vom Hausdienst TH Chur/Seminar St. Luzi sowie Eva-Maria Faber von der Kommission für Nachhaltigkeit eine erste Begehung des Geländes durchführte. Regula Ott zeigte sich erfreut über die bereits geleistete Arbeit von Damian Fryberg und Pipo Sulser, die in den letzten Jahren die Gärten und Wiesen der Hochschule gepflegt haben. Sie hob zudem das grosse Potenzial des sonnigen, terrassierten Geländes am Stadtrand von Chur hervor.

Regula Ott zeigte auf, wie bereits in einer ersten Phase durch einfache pflegerische Massnahmen die Biodiversität weiter gefördert werden kann, ohne dass grössere Umgestaltungen notwendig sind. Unter anderem wurde auf einer Testwiese der zottige Klappertopf ausgesät. Diese Pflanze soll vorherrschende Gräser dank ihren schmarotzenden Eigenschaften schwächen und der Magerwiese so zu einer grösseren Artenvielfalt verhelfen. Zudem werden Kleinstrukturen wie Asthaufen und Holzbeigen geschaffen. Regula Ott unterstrich die Bedeutung der (bereits eingeleiteten) Kontrolle von invasiven Neophyten und gab erste Empfehlungen, welche seltenen Pflanzenarten sich für das Gelände eignen könnten.

Um die Studierenden über die Bedeutung, Möglichkeiten und Chancen der Biodiversitätsförderung auf dem Gelände zu informieren, wurde im Rahmen der Lehrveranstaltung „Schöpfungstheologie“ am 10. Oktober 2024 eine Informationsveranstaltung mit anschliessender Vor-Ort-Begehung durchgeführt. Die Teilnehmenden wurden dafür sensibilisiert, dass gerade die „toten Winkel“ auf dem Gelände, also wenig genutzte Orte, für die Biodiversität wertvoll sind, da dort Moose, Flechten und Efeu ungestört wachsen können. Was auf den ersten Blick ungepflegt und verwildert erscheint, bietet ideale Lebensgrundlagen für zahlreiche Insekten – und sogar Erdkröten kamen zu Gesicht.

Künftig werden Infotafeln an den Orten, an denen gezielt Massnahmen ergriffen werden, über die Vorgänge informieren: Wo wird beispielsweise seltener gemäht, um abzuwarten, bis sich die Pflanzen versamen, oder wozu dient der neue Asthaufen.

Regula Ott gab den Studierenden zudem einen Einblick in weitere Entwicklungsperspektiven auf dem Gelände. Dabei werden auch landschaftsarchitektonische Veränderungen geprüft. Sie betonte, dass die Förderung der Biodiversität kein Projekt ist, das in wenigen Monaten umgesetzt werden kann. Es erfordert mehrere Jahre und beginnt im Kleinen. Besonders wichtig sei es, das Bewusstsein aller Beteiligten zu schärfen. Es sei entscheidend, dass künftig bei anstehenden baulichen und gestalterischen Massnamen – wie die anstehende Sanierung einer Trockenmauer, der Instandhaltung eines Kiesdachs oder der Neubepflanzung von Hecken, die durch Schädlingsbefall beschädigt wurden – die Förderung der Biodiversität stets von Beginn weg mitgedacht wird.

Die professionelle Unterstützung durch Terraviva und erste unkomplizierte Massnahmen können durch Beiträge der Stiftung «Freund*innen der TH Chur» finanziert werden.