Internationale Tourismustagung der TH Chur
am 05./06.06.2025 in Zürich
Über 50 Personen aus fünf europäischen Ländern und zehn Schweizer Kantonen waren am vergangenen Donnerstag und Freitag der Einladung des Pastoralinstituts der TH Chur in die Paulus Akademie nach Zürich gefolgt. Gemeinsam mit mehreren Kooperationspartnern und dem Europäischen Netzwerk ‚Future for Religious Heritage‘ wurde die Forschungstagung «Touristifizierung der Religion oder Spiritualisierung des Tourismus» veranstaltet. Bis zu 70 Personen in ganz Europa verfolgten die Tagung per Livestreaming.
Die Tagung, die im grossen Saal Korinth der Paulus Akademie begann, beeindruckte zunächst durch das höchst vielfältige Spektrum an Teilnehmenden. Einerseits waren internationale Expertinnen und Experten vertreten, die seit vielen Jahren zu den Schnittstellen von Religion und Tourismus forschen: Die Touristikerin Silvia Aulet (Universität Girona), der Architekt Andrea Longhi (Politecnico di Torino), der Tourismusforscher Harald Pechlaner (Universität Eichstätt) und der Theologe Harald Schwillus (Universität Halle-Wittenberg). Dazu kam die Religionssoziologin Uta Karstein (Universität Leipzig) und der Gastgeber Christian Cebulj (Theologische Hochschule Chur). Die Referate aus akademischer Perspektive wurde ergänzt durch Workshops, die Best-Practice-Situationen zum Thema hatten: Stefan Beier (Berlin) stellte den Verein Klosterland e.V. aus Deutschland vor, Elke Larcher (Stiftsbezirk St. Gallen) berichtete vom Projekt ‚Essen nach benediktinischer Art‘, Pfarrerin Monika Grieder analysierte Gespräche mit Touristinnen und Touristen im Zürcher Grossmünster und die Projektmanagerin Anastasiia Martakis (gutundgut GmbH, Lenzburg) präsentierte Formen des Placemarking anhand von Praxisprojekten.
Neben der Diskussion um Forschungsfragen geschah auch jede Menge Vernetzung auf der Tourismus-Tagung der TH Chur. Das bot sich an, denn es waren Vertretungen aus verschiedenen Institutionen, Vereinen und Initiativen an der Schnittstelle von Kirchen und Tourismus anwesend: Der Bruder-Klausen-Kaplan aus Sachseln war ebenso nach Zürich gereist wie die Erwachsenenbildungs-Beauftragte aus Luxemburg. Zwei Mönche vom Kloster Einsiedeln diskutierten mit einem Reiseveranstalter. Die Kirchenführerin aus Basel sass neben der Tourismusseelsorgerin aus Lausanne. Der Wanderleiter aus dem Thurgau traf auf die Museumsdirektorin vom Stiftsbezirk St. Gallen. Der Tourismuspfarrer der Evangelischen Kirche in Bayern unterhielt sich mit dem Vertreter des Vereins Jakobsweg Graubünden.
Die Tagung wurde eröffnet durch die Grussworte der Kooperationspartner: Pilar Bahamonde (Präsidentin FRH, Cantabria), Bischof Dr. Joseph Maria Bonnemain (Bistum Chur), Prof. Dr. Harald Schwillus (Universität Halle-Wittenberg) und Pfarrer Michael Landwehr (Präsident Verein KTCH). Von Seiten der TH Chur moderierten Prof. Christian Cebulj als Leiter des Forschungsprojekts „Religion-Kultur-Tourismus“ und Anna-Lena Jahn, Wiss. Mitarbeiterin beim Projekt die Tagung. Die Referent:innen und Workshop-Leitenden setzten spannende inhaltliche Akzente, die im Plenum angeregt diskutiert wurden. Teil des Programms war auch eine öffentliche Autoren-Lesung, bei der Prof. Dr. Valentin Groebner (Universität Luzern) aus seinem Buch „Ferienmüde. Als das Reisen nicht mehr geholfen hat“ ebenso amüsante wie nachdenkliche Passagen las.
Das Forschungsprojekt ‚Religion-Kultur-Tourismus‘ der Theologischen Hochschule Chur dankt allen akademischen Kolleg:innen für die Horizonterweiterung durch ihre Vorträge. Ein besonderer Dank geht an die Schweizerische Theologische Gesellschaft, welche die Veranstaltung als ihre Jahrestagung durchgeführt hat, an die Inländische Mission, die Kulturförderung des Kantons Graubünden und den Synodalrat der Kath. Kirche im Kanton Zürich für ihre finanzielle Unterstützung. Nicht zuletzt gilt der Dank der Tagungsleitung auch dem Direktor der Paulusakademie, Csongor Kozma, für die bewährte Gastfreundschaft in diesem wunderbaren Tagungshaus im Herzen von Zürich.
Alle Vorträge der Tagung wurden aufgezeichnet und können demnächst auf der Website der Forschungstagung nachgehört werden: