Plädoyer für Synodalität beim Dies Academicus der TH Chur
Zahlreiche Gäste aus Kirche, Gesellschaft und Politik kamen am Montag, den 20.10.2025 in der Aula der Theologischen Hochschule Chur zum Dies academicus 2025 der Theologischen Hochschule Chur. Zu Beginn begrüsste Rektorin Prof. Dr. Eva-Maria Faber die Anwesenden, besonders Bischof Dr. Joseph Maria Bonnemain und die Vertreter der Bistumsleitung. Aus der Politik nahm Regierungspräsident Dr. Jon Domenic Parolini und Dr. Gion Lechmann, Vorsteher des Amts für Höhere Bildung im Kantons Graubünden, an der akademischen Feier teil. Erfreulicherweise waren mehrere Vertretungen der staatskirchenrechtlichen Körperschaften, u.a. Mitglieder des Synodalrats und der Synode der Katholischen Kirche im Kanton Zürich bei der Feier vertreten.
Nach der Begrüssung durch Rektorin Prof. Dr. Eva-Maria Faber hielt Prof. Dr. Klara Csiszar die Festansprache. Die Theologin ist Professorin für Pastoraltheologie an der Katholischen Privatuniversität Linz (Österreich). Als Theologische Expertin der Weltbischofssynode hatte sie 2023 und 2024 an den Synoden in Rom teilgenommen. Unter dem Titel „Brücken bauen, Räume öffnen. Synodalität als Kultur des Miteinanders“ reflektierte sie ihre Erfahrungen in diesem grössten Konsultationsprozess der Weltgeschichte und zeigte sein Potenzial für innerkirchliche Entwicklungen ebenso wie für den Brückenbau über sehr unterschiedliche Kulturen in Europa und weltweit. Durch Dialog, gegenseitiges Zuhören und gemeinsame Entscheidungen entstehen laut Csiszar Räume, in denen Konflikte konstruktiv bearbeitet werden. Synodale Prozesse fördern Respekt, Wertschätzung und Teilhabe.
Im Anschluss an die Festrede nahm Prof. Dr. Franziskus Knoll in Vertretung des erkrankten Kollegen Prof. Dr. Christian Cebulj die Preisverleihung des Churer Maturapreises für Religion 2025 vor. Anastasia Sala, frühere Schülerin des Lyceum Alpinum in Zuoz, erhielt den ersten Preis für ihre Maturaarbeit zum Thema «Ewiges Schweigen(?) Der Wandel des Vatikans im Umgang mit Missbrauchsfällen». Darin beschäftigt sie sich mit der Frage, wie sich der Umgang des Vatikans mit sexuellen Missbrauchsfällen von der Mitte des 20. Jahrhunderts bis zum frühen 21. Jahrhundert entwickelt hat, insbesondere in Bezug auf die interne und öffentliche Darstellung. Der zweite Preis ging an Lorena Torres von Tübach SG, die an der Kantonsschule Am Burggraben St. Gallen eine Arbeit in englischer Sprache zum Thema «Theology and Psychology – How Can Faith Be Supportive in Therapy?» eingereicht hatte. Darin untersucht sie die interessante Frage, inwiefern religiöser Glaube im Rahmen psychotherapeutischer Prozesse unterstützend wirken kann. Mit dem dritten Preis wurde Anaïs Lynn Barghorn von Meilen ausgezeichnet, die ihre Maturaarbeit an der Kantonsschule Uetikon am See eingereicht hatte. Die Arbeit trug den Titel «Schenken einmal anders: Die Lebendnierenspende» und stellte eine doppelte Transplantationsgeschichte von Seiten der Empfänger:in und der Spender:in dar, die gleichzeitig in einem spannenden Podcast präsentiert wurde. Die Maturapreise waren mit 500 Fr., 300 Fr. und 200 Fr. dotiert, Sponsorin war in diesem Jahr die Kirchgemeinde Zürich Guthirt, deren Pfarrer Marcel von Holzen erfreulicherweise auch beim Dies Academicus anwesend war.
Die Feier wurde musikalisch umrahmt von Naira Wittmann am Klavier und Andri Meyer an der Oboe, die für ihre wunderbare Musik den verdienten Applaus des Publikums erhielten. Im Anschluss an die akademische Feier wurden die Themen des Abends in geselliger Runde beim Apéro riche weiter diskutiert.