Visionen zum Anfassen: Neue Perspektiven auf die rätselhaften Szenen der Johannesoffenbarung

Rätselhaft und anschaulich zugleich sind die Visionen des Sehers Johannes im letzten Buch des Neuen Testaments. Da wird ein himmlischer Thronsaal inszeniert, in dem Fackeln leuchten und Stimmen erklingen. Die Stadtfrau Babylon erscheint auf einem mehrköpfigen Tier, geschmückt mit Gold und Perlen.

Mit Hilfe neuer Ansätze aus den Kulturwissenschaften hat eine Seminargruppe an der Theologischen Hochschule Chur diese und andere Visionen aus der Offenbarung des Johannes zu entschlüsseln versucht. Dabei spielten insbesondere die kulturwissenschaftlichen „turns“ zum Raum und zur Materialität eine Rolle. Im Seminar wurden raum- und materialitätsbezogene Analyseraster erprobt, mit deren Hilfe die Studierenden der plastischen Erzählweise der Johannesoffenbarung auf die Spur kommen konnten.

Auf Einladung von Prof. Dr. Markus Lau waren aus Mainz Prof. Dr. Konrad Huber, PD Dr. Michael Hölscher und Mag. Theol. Laura Henke an dieser Lehrkooperation beteiligt. Gefördert wurde das Blockseminar, das vom 1.–3. Oktober 2024 an der Theologischen Hochschule Chur stattgefunden hat, durch die Nationale Agentur für Austausch und Mobilität der Schweiz (Movetia). Die Veranstaltung trug den Titel „‚Von Turn zu Turn‘. Raum – Körper – Materialität. Neue Ansätze in der Apokalypseforschung“.

 

Vom Berg eröffnen sich neue Perspektiven. Das gilt nicht nur für den Seher Johannes (Offb 21,10), sondern auch für die Seminargruppe an der Theologischen Hochschule Chur (Foto: Fabio Theus, TH Chur).