Zum Gedenken an P. Gregor Jäggi OSB

Am 24. Juli 2025 verstarb in Einsiedeln Pater Dr. Gregor Jäggi OSB, der von 2012 bis 2022 als Lehrbeauftragter an der Theologischen Hochschule Chur Kirchengeschichte dozierte. Als Kirchenhistoriker hatte er sich mit Publikationen zum Bistum Basel einen Namen gemacht, und natürlich auch mit Studien über das Kloster Einsiedeln, als dessen Archivar er fungierte. Zu seiner Geschichte des Bistums Basel bemerkte Iso Baumer treffend: «Ich glaube, man hätte kaum einen besseren Autor gefunden, der die gewaltige Masse an Literatur so souverän und elegant gemeistert hätte wie Gregor Jäggi». Diese Fähigkeit zur klugen Auswahl und Einordnung machte ihn auch zu einem hervorragenden Lehrer der Kirchengeschichte.

Als Lehrbeauftragter an der TH Chur erschloss er Studierenden die neuere Kirchengeschichte in einer sehr facettenreichen Weise. Das 19./20. Jahrhundert kam ihnen ebenso nahe wie die Kirchen anderer Kontinente. In Erinnerung ist mir, wie eine Studentin seine Vorlesungen würdigte: Sie seien hilfreich, um die Gegenwart zu verstehen.

Studierende ächzten manchmal, weil Pater Gregor ihnen viel «Material» zumutete und die entsprechende Lektüre erwartete. Dadurch vermittelte er nicht nur viel Wissen, sondern förderte bei den Studierenden die Kompetenz, in kirchengeschichtlichen Kategorien zu denken.

Claude Bachmann und René Schaberger erinnern sich sehr gut an eine Vorlesung über das 20. Jahrhundert. P. Gregor habe theologisch sachlich und fundiert einen Zugang zu den Herausforderungen dieser Zeit eröffnet. Seine Darstellung sei jeweils sehr ausgewogen und nie polemisch gewesen. Er habe dabei z.B. auch einen sehr menschlichen Zugang zu den Päpsten und ihren Wirkungskontexten ermöglicht.

Die Theologische Hochschule Chur gedenkt ihres ehemaligen Lehrbeauftragten mit Dankbarkeit und Respekt. Möge er seine Erfüllung im Leben Gottes als Ziel aller Geschichte finden.

Prof. Dr. Eva-Maria Faber, Rektorin