Forschung
Publikationen
(Die Publikationslisten, Forschungsprojekte und Mitgliedschaften der Professoren und Professorinnen finden sie in den Profilen weiter unten.)
Transformatio; - die neue Zeitschrift der TH Chur
Transformation, Verwandlung ist das Thema von Bibel und Liturgie. Es ist der Kern der christlichen Botschaft. Als Grundzug des Lebens und der Kultur ist Transformation eine Schlüsselaufgabe von Politik und Gesellschaften.
transformatio; beobachtet die gegenwärtigen spirituellen Suchbewegungen, die Umbrüche religiöser Praxen, den Gestaltwandel kirchlichen Lebens, die Chancen interreligiöser Kontakte
transformatio; begreift Bibel und Liturgie als Sinnressourcen und Orientierungshilfen für neue Formen religiösen Lebens, friedliches Zusammenwirken und globale Entwicklung
transformatio; begleitet mit theologischen Grundsatzartikeln (im Peer Review) und mit Reportagen, Essays, Buchbesprechungen, Predigten und Praxisimpulsen die religiösen Transformationsprozesse der Gegenwart
Lesen sie hier die erste Ausgabe
Prof. Dr. Birgit Jeggle-Merz stellt hier die Zeitschrift vor
Birgit JEGGLE-MERZ/ Monika BAECHLER/ Gunda BRÜSKE/ Jörg MÜLLER/ Nicola OTTINGER/ David WAKEFIELD (Hrsg.): Gott feiern. Liturgie verstehen und gestalten (= Kontext Katechese 4). Kriens 2022.
«Wenn Menschen in der Liturgie zum Feiern zusammenkommen, dann wollen sie etwas davon spüren, dass Gott mit seiner ganzen Liebe und Zuwendung bei ihnen ist. Die Liturgie ist ein herausragender Ort, an dem sich Himmel und Erde begegnen».
Dem vorliegenden Band aus der Reihe «Netzwerk Katechese» ist es ein Anliegen, den grossen Schatz der Liturgie zu heben. Dabei wird nicht übersehen, dass eine Spannung besteht zwischen einem liturgischen Ideal und den Anforderungen bzw. den Bedingungen, die die Praxis mit sich bringt.
Das Buch richtet sich an katechetisch Tätige, freiwillig in der Liturgie Engagierte und weitere Interessierte – genauso aber auch an Theologinnen und Theologen in der Pfarreiarbeit, die sich neu mit liturgischen Fragen auseinandersetzen möchten. Es verbindet theologische Grundlagen mit Praxisbeispielen und will die Leserinnen und Leser zur Reflexion ihrer eigenen Praxis anregen. Darüber hinaus bietet das Buch ein Kapitel zu Liturgie und Katechese mit Anregungen, wie Menschen zur Liturgie hingeführt werden können, um ihnen ein vertieftes Verständnis und damit ein tätiges Mitfeiern zu ermöglichen.
ISBN 978-3-7252-1084-8
Michael DURST: Hilaire de Poitiers, Lettre sur les synodes. Texte, introduction et notes Michael DURST. Traduction André ROCHER † (= SC 621). Paris 2021.
Wir befinden uns im Winter 358/359. Hilarius, Bischof von Poitiers, der wegen seines Widerstands gegen den Arianismus in den Osten verbannt worden war, erhält eine Anfrage von westlichen Bischöfen, die sich in der Vielzahl der Synoden und Glaubensbekenntnisse, die seit einigen Jahren aufeinander folgten, ein wenig verloren haben. Er antwortete ihnen mit diesem Memorandum in Form eines offenen Briefes, in dem er die angeforderten Unterlagen (die wichtigsten Glaubensbekenntnisse, die von den Synoden stammen) mit seinen Erklärungen und seinen teils strengen, teils wohlwollenden Urteilen zur Verfügung stellt.
Michael DURST; Margit WASMAIER-SAILER (Hrsg.): Plagen – Seuchen – Pandemien (= ThBer 41). Freiburg i. Br. / Basel / Wien 2021.
Mit Ausbruch der Corona-Pandemie zur Jahreswende 2019/20 hat sich nach und nach immer mehr gezeigt, wie verletzlich die Menschen sind. Die Menschheit sah sich ohne Vorwarnung einer nie gekannten Bedrohung gegenüber und wird lange brauchen, um die verheerenden Folgen zu verarbeiten, sofern sie überhaupt verarbeitet werden können. Man fühlte sich plötzlich in Zeiten der Pest zurückversetzt – Albert Camus‘ Werk „Die Pest“ (1947) wurde in den letzten Monaten ähnlich nachgefragt wie aktuelle Bestseller; der Papst hat in der Andacht vom 27. März 2020 vor dem Pestkreuz aus der Kirche San Marcello al Corso um Hilfe in der großen Not gebetet; vielerorts wandten sich Gläubige an den heiligen Rochus, der als Patron gegen Pest und Seuchen verehrt wird. Nicht nur, weil die Menschen in dieser Situation zu Gott rufen, muss sich die Theologie mit dem Themenfeld „Plagen – Seuchen – Pandemien“ auseinandersetzen. Es geht darum, in Rückbesinnung auf die eigene Tradition, im interreligiösen Dialog und im Gespräch mit den Wissenschaften Orientierung zu gewinnen.
Mit Beiträgen von Christian Cebulj, Matthias Ederer, Simon Erlanger, Stephanie Klein, Markus Ries, Hanspeter Schmitt, Erdal Toprakyaran, Giovanni Ventimiglia, Robert Vorholt
Peter HENRICI SJ: Rückblick. Ereignisse und Erlebnisse. Ein Interview mit Urban Fink. Inländische Mission (Hrsg.). Zofingen 2021.
Der Stadtzürcher Peter Henrici (*1928) trat 1947 in den Jesuitenorden ein, wirkte ab
1960 als Philosophieprofessor in Rom und wurde 1993 von Johannes Paul II. überraschend
zum Weihbischof und Generalvikar des Bistums Chur ernannt. Das Interview gibt spannende Einblicke in sein Leben und bietet ein Stück Zeitgeschichte.
Simon PENG-KELLER; David NEUHOLD (Hrsg.): Seelsorgedokumentation in digitalen Patientendossiers. Rechtswissenschaftliche und theologische Erkundungen (= Theologische Studien 17). Zürich 2021.
Die seelsorgliche Kommunikation und Dokumentation gehört zu den Standards heutiger interprofessioneller Palliative Care – und wird von Zertifizierungsorganisationen auch eingefordert. Dokumentation klinischer Seelsorge schafft Transparenz und kann zu einer ganzheitlichen Gesundheitsversorgung beitragen. Doch bewegen sich Seelsorgende damit gegenwärtig noch auf dünnem Eis: Rechtliche Fragen der vielfältigen Schweizer Rechts- und Kirchenlandschaft spielen eine zentrale Rolle und sind teilweise noch ungeklärt.
In dieser Theologischen Studie wird erstmals in systematischer Weise diskutiert, was aktuell möglich und legitim ist und welche die historischen und theologischen Hintergründe sind. Vor allem aber wird gefragt: Wie kann sich eine Praxis künftig entwickeln?
Mit Beiträgen von Eva-Maria Faber, Thomas Gächter, Sarah Hack-Leoni, Claudius Luterbacher, Pascal Mösli, David Neuhold, Simon Peng-Keller, Hanspeter Schmitt und Martina Tollkühn
Mario PINGGERA: Musik und Kirche unter dem Einfluss der nationalsozialistischen Diktatur in Südtirol. Berlin 2022.
Wer sich mit dem Nationalsozialismus beschäftigt, setzt sich immer auch mit einem Tiefpunkt der Menschheitsgeschichte auseinander. Auch die Musik blieb vom harschen Zugriff durch die Nationalsozialisten nicht verschont. Im Gegenteil: Die Nationalsozialisten machten sich gerade die Musik und damit die Musizierenden voll und ganz zu Nutze. Diese Arbeit will nicht nach Schuldigen suchen oder gar ein Urteil fällen. Vielmehr geht der Autor der Frage nach, wie es in einem fast schon archaisch katholischen Land wie Südtirol möglich war, dass die nationalsozialistische Ideologie einen so grossen Anklang fand – denn die katholische Lehre und das menschenverachtende System des Nationalsozialismus sind per definitionem unvereinbar. Dasselbe gilt für kirchliche und kirchennahe Musik: Auch sie gehen mit einer Diktatur grundsätzlich nicht zusammen.
Publikationslisten/ Forschungsprojekte/ Mitgliedschaften
Dr. Mario Pinggera
Dissertationsschrift
- Musik und Kirche unter dem Einfluss der nationalsozialistischen Diktatur in Südtirol. Schwabeverlag, Basel; Berlin 2022. S. 222.
Prof. em. Dr. phil. lic. theol. Peter Henrici SJ
Publikation
- Rückblick. Ereignisse und Erlebnisse. Ein Interview mit Urban Fink. Inländische Mission (Hrsg.), Zofingen 2021.
Prof. Dr. Simon Peng-Keller
Publikationen
- Klinikseelsorge als spezialisierte Spiritual Care. Der christliche Heilungsauftrag im Horizont globaler Gesundheit. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2021.
- Mit David Neuhold (Hg.): Charting Spiritual Care. The Emerging Role of Chaplaincy Records in Healthcare. Springer Nature: Cham 2020.
- Mit David Neuhold, Ralph Kunz, Hanspeter Schmitt (Hg.): Dokumentation als seelsorgliche Aufgabe. Elektronische Patientendossiers im Kontext von Spiritual Care. TVZ: Zürich 2020.
- Mit Traugott Roser (Hg.): Spiritual Care im Zeichen von COVID-19, Themenheft der Zeitschrift SPIRITUAL CARE 3:2020.
- Mit Fabian Winiger: Religion and the World Health Organization: an evolving relationship, in: BMJ Global Health 2021;6:e004073. doi:10.1136/ bmjgh-2020-004073.
- Mit Karin Hasenfratz, Hanspeter Moergeli, Haiko Sprott, André Ljutow, René Hefti, Isabelle Rittmayer, Michael Rufer: Do Chronic Pain Patients Wish Spiritual Aspects to Be Integrated in Their Medical Treatment? A Cross-sectional Study of Multiple Facilities, in: Frontiers in Psychiatry, section Psychosomatic Medicine (accepted).
- Mit Joël Perrin, Nina Streeck, Rahel Naef, Michael Rufer, Horst Rettke, Comparing perspectives: patients’ and health care professionals’ views on spiritual concerns and needs in chronic pain care – a qualitative study, in: BMC Health Serv Res 21, 504 (2021). https://doi.org/10.1186/s12913-021-06508-y
- Mit Hanspeter Moergeli, Karin Hasenfratz, Rahel Naef, Horst Rettke, René Hefti, André Ljutow, Isabelle Rittmeyer, Haiko Sprott, Michael Rufer: Including the Spiritual Dimension in Multimodal Pain Therapy. Development and Validation of the Spiritual Distress and Resources Questionnaire (SDRQ), in: Journal of Pain and Symptom Management (22.02.2021), https://doi.org/10.1016/j.jpainsymman.2021.02.021
- Mit Horst Rettke, Rahel Naef, Michael Rufer: Spiritualität und Behandlung. Die Perspektive von Patienten mit chronischen Schmerzen, in: Der Schmerz 2021, https://doi.org/10.1007/s00482-020-00524-3.
- Mit Beate G. Brem, Kai P. Schnabel: Spiritualität – Einbeziehen spirituelle Aspekte, in: S. Guttormsen K. P. Schnabel (Hg.), DocCom.Deutsch die Lernplattform für Kommunikation im Gesundheitswesen, Bern 2021: https://doccom.iml.unibe.ch/startseite/index.html.
- Spiritual Care und kirchliche Seelsorge in palliativen Kontexten, in: feinschwarz.net, https://www.feinschwarz.net/spiritual-care-und-kirchliche-seelsorge-in-palliativen-kontexten/ (26.04.2021).
- Spiritual Care durch Seelsorge. Zu einer aktuellen Handreichung der Ständigen Konferenz für Seelsorge in der EKD, in: Spiritual Care 10 (2021), 168-169.
- Kontemplation und Compassion. Versuch einer Verhältnisbestimmung, in: Michael Rosenberger, Kristina Kieslinger (Hg.), Macht Meditieren menschlicher? Interdisziplinäre Zugänge zu Kontemplation und Empathie, Studien zur Theologie der Spiritualität Band 5 (2021), 38-52, https://kidoks.bsz-bw.de/frontdoor/deliver/index/docId/2119/file/Studien-zur-Theologie-der-Spiritualitaet-5.pdf
- Vorwort zu: Carl Albrecht, Die mystische Erkennen. Gnoseologie und philosophische Relevanz der mystischen Relation, München 2021, 39-42.
- Spiritual Care: Grundgestalten, Leitmodelle und Entwicklungsperspektiven, in: Spiritual Care 9 (2020) 127–135.
- Mit David Neuhold: Preface, in: Simon Peng-Keller, David Neuhold (Hg.), Charting Spiritual Care. The Emerging Role of Chaplaincy Records in Healthcare, Cham 2020, v-vi.
- Mit David Neuhold, Introduction, in: Simon Peng-Keller, David Neuhold (Hg.), Charting Spiritual Care. Charting Spiritual Care. The Emerging Role of Chaplaincy Records in Healthcare, Cham 2020, 1-9.
- Mit David Neuhold, A Short History of Documenting Spiritual Care, in: Simon Peng-Keller, David Neuhold (Hg.), Charting Spiritual Care. Charting Spiritual Care. The Emerging Role of Chaplaincy Records in Healthcare, Cham 2020, 11-20.
- Commentary [to Brent Peery], in: Simon Peng-Keller, David Neuhold (Hg.), Charting Spiritual Care. Charting Spiritual Care. The Emerging Role of Chaplaincy Records in Healthcare, Cham 2020, 50-52.
- Charting Spiritual Care in Digital Health: Analyses and Perspectives, in: Simon Peng-Keller, David Neuhold (Hg.), Charting Spiritual Care. Charting Spiritual Care. The Emerging Role of Chaplaincy Records in Healthcare, Cham 2020, 213-222.
- Mit David Neuhold: Dokumentation klinischer Seelsorge. Hintergründe und aktuelle Entwicklungen, in: Simon Peng-Keller, David Neuhold, Ralph Kunz, Hanspeter Schmitt (Hg.), Dokumentation als seelsorgliche Aufgabe. Elektronische Patientendossiers im Kontext von Spiritual Care. TVZ: Zürich 2020, 11-32.
- Mit Professionelle Praxis und spirituelle Übung. Zum Handwerk seelsorglichen Dokumentierens, in: Simon Peng-Keller, David Neuhold, Ralph Kunz, Hanspeter Schmitt (Hg.), Dokumentation als seelsorgliche Aufgabe. Elektronische Patientendossiers im Kontext von Spiritual Care. TVZ: Zürich 2020, 307-321.
- Mit Heidi Petry, Horst Rettke, Rahel Naef, Michael Rufer, Jutta Ernst: Spiritual Care als Bestandteil interprofessioneller Akutbehandlungen: Einstellungen und Praktiken von Gesundheitsfachpersonen, in: Schweizerisches Archiv für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie Swiss 171 (2020), 1-6.
- Mit Brem, Beate G., J. Plüer, Kai P. Schnabel, Sissel Guttormsen Schär, Felix M. Schmitz: Fokusgruppenstudie zur Validierung eines “spiritual-care” Gesprächsmodells. In: Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, 09.-12.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocV-040. https://dx.doi.org/10.3205/20gma059
- Mit Sissel Guttormsen, Michael Rufer: Spiritual Care als Teil einer multimodalen Schmerzbehandlung, in: Primary and Hospital Care 20:12 (2020), 375-376.
- Spiritualität in gottferner Zeit, in: SKZ 188 (2020), 271-272.
- Traugott Roser, Editorial, in: Spiritual Care 9 (2020) 211-212.
- Mit Traugott Roser, Thomas Kammerer, Isolde Karle, Kerstin Lammer, Eckhard Frick, Fabian Winiger: Die Corona-Pandemie als Herausforderung für Spiritual Care: Handreichung für Seelsorger/-innen, in: Spiritual Care, 9 (2020), 213-216.
- Mit Susanna Meyer Kunz: Seelsorge auf der Covid-19-Intensivstation des Universitätsspitals Zürich, in: Spiritual Care 9 (2020), 217-219.
- Die spirituelle Dimension von Gesundheit. Ein Blick in die Geschichte, in: M. Utsch (Hg.), Religiöse Psychotherapie? Seelsorge und Psychotherapie im Gespräch. EZW-Texte Nr. 267, Berlin 2020, 9-38. [Teilwiederveröffentlichung von: Spiritual Care im Gesundheitswesen des 20. Jahrhunderts, 2019]
Forschungsbericht des Forschungsdekans
An der Theologischen Hochschule Chur gehört neben der Lehre auch die Forschung zur Kernaufgabe.
Die Kommission für Forschungsförderung, namentlich Christian Cebulj, Eva-Maria Faber, Birgit Jeggle-Merz, Hanspeter Schmitt und Michael Fieger, hat in diesem Studienjahr achtmal getagt. Ein besonderer Schwerpunkt in der Kommissionarbeit lag auf die detaillierte Überarbeitung des Qualitätssicherungssystem zur Forschung im Hinblick auf die Vorbereitung des Akkreditierungsverfahrens im Mai dieses Jahres. Unter anderem wurde ein zweistufiges Monitoring zur Präsentation der Forschungsergebnisse der Lehrenden erarbeitet.
Die Mitglieder der Kommission stellten für ihre Qualifizierenden die fachspezifischen Angebote für das Promotionskolleg zusammen. Diese werden im Vorlesungsverzeichnis publiziert.
Im Zusammenhang mit der Forschungsförderung wurde auch die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit der Academia Raetica (ACAR) vertieft. An der Mitgliederversammlung der ACAR, an der verschiedene Forschungsprojekte präsentiert wurden, fand im Juni an der Theologischen Hochschule Chur statt.
Eric Petrini hat in diesem Studienjahr sein Lizentiat in Religionspädagogik abgeschlossen und bereitet sich auf sein Doktorat vor. Zum akademischen Mittelbau gehören neben Eric Petrini, Fabio Theus (Liturgiewissenschaften), René Schaberger (Dogmatik/Fundamentaltheologie) und Claude Bachmann (Dogmatik/Fundamentaltheologie). Dem akademischen Mittelbau und weiteren Forschungspersonen an der Theologischen Hochschule Chur, die das Lic. theol. und Dr. theol. anstreben, wurde im Rahmen des Promotionskollegs, um die eigenen Forschungsprojekte adäquat zu erarbeiten, ein reichhaltiges Forschungsprogramm angeboten. Um mit den enormen Literaturangaben fachgerecht umzugehen, fand im Frühjahr dieses Jahres eine online Einführung in das Literaturverwaltungsprogramm Zotero statt.
Neben den vielfältigen fachspezifischen und interdisziplinären Forschungskolloquien des Promotionskollegs sind mit internationalem Charakter sowohl der Studientag zu Umberto Eco im Fach Dogmatik/Fundamentaltheologie mit Ass.-Prof. PD Dr. Helmut Jakob Deibl von der Universität Wien als auch die «Hieronymus Werkstatt» zur Vulgata im Fach Alttestamentliche Wissenschaften mir Prof. Dr. Wilhelm Tauwinkl von der Universität Bukarest hervorzuheben. Die «Hieronymus Werkstatt» hatte unter anderem die Aufgabe den internationalen Fachkongress des IOVS (International Organization for Vulgate Studies) in Zürich im August vorzubereiten.
Prof. Dr. Michael Fieger
Nach der Forschung ist vor der Forschung - und vor der neuen Praxis! Abschluss des SNF-Forschungsprojektes zur "Dokumentation von Patientinnen- und Patientendaten in der Klinikseelsorge"
Seit Anfang 2018 betrieben Fachleute unserer Theologischen Hochschule Chur (Prof. Dr. Hanspeter Schmitt, Livia Wey-Meier MTh) sowie der Universität Zürich (Prof. Dr. Simon Peng-Keller, Prof. Dr. Ralph Kunz, Pascal Mösli, PD Dr. David Neuhold) ein vom Schweizerischen Nationalfond (SNF) grosszügig gefördertes Forschungsprojekt. Inhaltlich ging es um die Dokumentation patientenbezogener Daten in Spitälern, hier speziell im Rahmen der Klinikseelsorge, und um den interprofessionellen Austausch solcher Daten innerhalb der klinischen Organisation. Deutlich war von Anfang an die Brisanz dieser Sache: Einerseits wird in Kliniken und pflegerischen Institutionen Pastoral zumeist eifrig dokumentiert. Eine kritische rechtliche, ethische und pastoraltheologische Reflexion dieser Praxis schien andererseits jedoch noch nicht ausreichend entwickelt. Damit lag der Forschungsbedarf auf der Hand.
Weder bei uns Forschenden noch bei den meisten vor Ort beruflich tätigen Personen bestand je ein Zweifel, dass eine angemessene Dokumentation und die institutionelle Kommunikation auch der seelsorglichen, im weitesten Sinn spirituell relevanten Patienteninformationen klinisch bedeutsam sind. Sie dienen dem umfassend verstandenen Wohl der Patientinnen und Patienten. Zu diesem Wohl gehört nach offiziellem, weltweit massgeblichem Verständnis unverzichtbar die Dimension spiritueller (sprich mentaler, religiöser, auf biographisch-existentiellen Sinn bezogener) Befindlichkeit und Gesundheit. Im Zuge dieses Verständnisses ergibt sich für die klassische kirchliche Spitalseelsorge nichts weniger als die Chance einer neuen medizinischen Plausibilität und Anerkennung. Dafür muss sie aber in der Lage sein, an die Standards klinischer Praxis – wie eben die professionelle Erhebung und den interprofessionellen Austausch therapeutisch wichtiger Patientinnen- und Patientendaten – in verantwortlicher Weise anzuknüpfen.
Worin diese Verantwortung besteht, was also die inhaltlichen und technischen, die pastoralen, ethischen und rechtlichen Marker gelungenen Dokumentierens in der Klinikpastoral sind, war der konkrete Gegenstand dieser Forschung, die uns all die Jahre bewegt hat. In regelmässigen Treffen der Forschenden, in persönlich vorangetriebenen Überlegungen und Publikationsvorbereitungen, aber auch auf drei mit hohem Aufwand betriebenen Fachtagungen haben wir mit renommierten Fachleuten und Verantwortlichen der Klinikpastoral an diesem Gegenstand gearbeitet. Besonders durch die Fachtagungen wurde uns die Bandbreite unterschiedlicher Systeme klinikpastoraler Dokumentation wie zentrale Aspekte ihrer Reflexion vor Augen geführt, kamen aber auch notwendige rechtliche Gesichtspunkte in den Blick. Die geleisteten Beiträge sowie weiterführende Abhandlungen finden sich ihrerseits in drei Fachpublikationen dokumentiert, die inzwischen auf reges Interesse stossen und für diese Thematik als einschlägig gelten können.
Im letzten Studienjahr hat diese Forschung ihren Abschluss gefunden. Dass in einer lebendigen Wissenschaft Erkenntnisgewinne stets auch der Anfang weiterer Suchprozesse sind, zeigt sich gewiss auch hier. Ob es um den institutionellen Schutz von Personendaten und informationeller Autonomie oder um die sprachliche Form zu dokumentierender Inhalte geht, um die Parität interprofessioneller Kommunikation oder um spezielle rechtliche Punkte: Nach der Forschung ist vor der Forschung! Doch damit nicht genug. Es kann und sollte auch der Beginn einer vertieften, sprich besser verstandenen, professioneller angepackten und humaner gestalteten Praxis sein. Insofern ist es jetzt an der Zeit, im Rahmen von Kliniken, Pflegeeinrichtungen und ihrer pastoralen Vollzüge aufzunehmen und zu implementieren, was sich in dieser Forschung an Erkenntnissen zu einer dem Menschen dienlichen Dokumentationspraxis herausgestellt hat.
Publikationen (alle im open access)
1. Fachtagung: Charting Spiritual Care (oapen.org)
2. Fachtagung: Dokumentation als seelsorgliche Aufgabe (tvz-verlag.ch)
3. Fachtagung: Seelsorgedokumentation in digitalen Patientendossiers (tvz-verlag.ch)
Prof. Dr. Hanspeter Schmitt
Publikationsreihen der TH Chur
Schriftenreihe der Theologischen Hochschule Chur
Sie wurde 2002 eröffnet und versteht sich als wissenschaftliches Publikationsorgan der TH Chur. Sie erscheint im Schwabe Verlag. Prof. Dr. Michael Durst und Prof. Dr. Michael Fieger zeichnen im Auftrag der TH Chur als Herausgeber. Die Reihe steht für wissenschaftliche Publikationen offen, die mit der TH Chur in einem erkennbaren Zusammenhang stehen.
https://schwabe.ch/produkttypen/reihen/schriftenreihe-der-theologischen-hochschule-chur/
Forum Pastoral
Die Publikationsreihe des Pastoralinstituts der TH Chur, initiiert 2003, erscheint bei der Edition NZN im Theologischen Verlag Zürich (TVZ). Sie wird von der Leitung des Pastoralinstituts herausgegeben und ist für Beiträge und Studien offen, die in Verbindung mit dem Pastoralinstitut der TH Chur stehen und die Schnittstelle von Theologie und pastoraler Praxis beleuchten.
https://www.tvz-verlag.ch/reihe/forum-pastoral/
Theologische Berichte
Diese Publikationsreihe, die seit 1972 erscheint, wird von der Theologischen Fakultät der Universität Luzern und der TH Chur gemeinsam herausgegeben. Als Herausgeber fungieren Prof. Dr. Wasmaier-Sailer als Vertreterin der Theologischen Fakultät der Universität Luzern und Prof. Dr. Michael Durst als Vertreter der TH Chur. Die Reihe erscheint im Herder Verlag.
https://www.herder.de/theologie-pastoral/shop/k2/reihen/theologische-berichte/