Zum Gedenken an Thomas Egloff
Am 14. Mai 2025 verstarb in Zuchwil Thomas Egloff, der von 1982 bis 1993 und 1995 bis 1999, zuerst als Lehrbeauftragter, nach 1984 als Dozent, an der Theologischen Hochschule Chur Liturgiewissenschaft dozierte. Zudem wirkte er zwischen 1995 und 1999 als Lehrbeauftragter für Kunstgeschichte. Als Theologe und Kunstgeschichtler (er hatte in Fribourg Theologie studiert und das Lizentiat erworben; zudem studierte er von 1972 bis 1978 Kunstgeschichte an der Universität Zürich) war er für beide Fächer qualifiziert und war ihm die Verschränkung dieser Disziplinen ein grosses Anliegen.
Nebst pastoraler Tätigkeit war Thomas Egloff von 1981 bis 1997 Leiter des Liturgischen Instituts für die Deutschschweiz. Seine diesbezüglichen Verdienste würdigt Martin Klöckener auf der Internetseite des Liturgischen Instituts.
In den Jahren als Dozent für Liturgiewissenschaft übernahm Thomas Egloff Mitverantwortung für die praktische liturgische Ausbildung jener, die sich auf den kirchlichen Dienst vorbereiteten, und war wegen seiner anschaulichen, an Beispielen orientierten Lehrweise geschätzt.
P. Ludwig Ziegerer erinnert sich:
«Thomas Egloff hat uns in seiner ruhigen und sehr spirituellen Art in die Liturgiewissenschaft sowie in die praktische Liturgie eingeführt. Jede Veranstaltung eröffnete er mit einem Gebet aus dem reichen Schatz der liturgischen Tradition. Er war in der Liturgie daheim, aus ihr schöpfte er die Kraft im geistlichen Leben. Er hat uns stets ermuntert, Teile der Liturgie zu singen und oftmals hat er es uns vorgemacht. Gerade den Antwortpsalm, der damals nur zögerlich zum Zug kam im Gemeindegottesdienst, machte er uns beliebt. «Welche Kraft hat doch ein Psalm im Gegensatz zur Reimserei aus dem 19. Jahrhundert», pflegte er zu sagen. Er wollte uns mit der Schönheit der Liturgie vertraut machen. Er verstand es aufzuzeigen, wie sich Gottesdienstformen entwickelten und auch veränderten. So lehrte er uns einerseits Respekt vor dem Gewachsenen und andererseits zeigte er uns Möglichkeiten, wie wir Liturgie kreativ und ansprechend gestalten können. Man muss nicht alles neu erfinden, sondern viel mehr die gegebenen Freiräume zum Gestalten nutzen, war seine Devise. Mit den Priesteramtskandidaten übte er den Altardienst ein. Und wenn Studentinnen an den Übungen teilnehmen wollten, wies er sie nicht ab, sondern liess sie mitmachen. Ja, er freute sich, wenn eine von ihnen die Präfation schöner sang als alle Priesteranwärter.»
Thomas Egloffs Engagement galt auch der Tradition des «Dies orientalis», der über viele Jahre hinweg an der TH Chur begangen wurde, um die byzantinische Liturgie nahezubringen. Thomas Egloff war es ein Anliegen, dass dieser «Dies orientalis» mit Vorträgen über ostkirchliche Themen und durch die Feier der Liturgie im byzantinischen Ritus einen Beitrag für das bessere Verständnis der Kirchen des östlichen Ritus leistet. Die heutige Spitalseelsorgerin Karin Oertle erinnert sich gern an diese Anlässe am St.-Luzi-Tag, den sie als einen Höhepunkt des Studienjahres empfand.
Prof. Dr. Eva-Maria Faber, Rektorin
Von Flaneuren und Flaneusen.
Anna-Lena Jahn über Menschen, die sich treiben lassen
Link zum Gastkommentar von Anna-Lena Jahn im Bündner Tagblatt vom 07.05.2025:
Prof. Dr. Franziskus Knoll OP in Ethikkommission der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft berufen
Prof. Dr. Franziskus Knoll OP wurde als Mitglied in die Ethikkommission der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft für die Amtsperiode von 2025-2028 berufen. Die Ethikkommission der DGP ist fester Bestandteil pflegewissenschaftlicher Forschung in Deutschland. Sie ist ein unabhängiges Gremium, das Wissenschaftler:innen speziell in ethischer und rechtlicher Hinsicht bei ihren Forschungsvorhaben berät.
Ein neues Forschungsnetzwerk zum Markusevangelium: das internationale Colloquium Marcianum
Exegetische Forschung und wissenschaftlicher Fortschritt leben von Vernetzung, von kreativem Austausch und vom Blick über den Tellerrand der eigenen Disziplin, der eigenen Vorprägungen und liebgewonnenen Perspektiven. Das neu gegründete Forschungsnetzwerk «Colloquium Marcianum» bietet dafür eine Plattform, die sich der exegetischen Erforschung des Markusevangeliums, seinen Rezeptionen und Kontexten verschrieben hat. Die erste Jahrestagung dieses internationalen, interdisziplinären und ökumenischen Netzwerks fand unter dem Titel «Aktuelle Forschungen zur frühesten Narratio des werdenden Christentums: Inter- und transdisziplinäre Zugänge zum Markusevangelium und seiner Rezeption» am 27.–28. März 2025 an der Universität Bonn statt.
Mit rund 30 Teilnehmer:innen aus Schweden, Dänemark, Deutschland, den USA, Österreich und der Schweiz war das Treffen ein voller Erfolg. In den sieben Hauptvorträgen und vier simultan präsentierten Kurzbeiträgen wurden unterschiedliche Facetten aktueller Forschungen zum Markusevangelium zur Diskussion gestellt. Dabei kamen sowohl Nachwuchswissenschaftler:innen als auch bereits etablierte Forscher:innen zu Wort. Thematisch loteten die Beiträge ein weites Feld aus: von Fragen antiker Männlichkeitskonzeptionen angesichts der mk Charakterzeichnung Jesu, über die Bedeutung von Emotionen für die Interpretation des mk Textes, bis hin zur Rezeption spezifisch mk Szenen auf frühchristlichen Sarkophagen und der römischen Katakombenmalerei. Das vollständige Programm findet sich hier. Neben der wissenschaftlichen Diskussion aktueller Fragestellungen nahm auch die Vernetzung zwischen den einzelnen Wissenschaftler:innen und der Austausch über Forschungsideen und konkrete Projekte breiten Raum. Dazu wie auch zum guten Gelingen der gesamten Tagung trug ganz wesentlich auch die optimale Organisation durch das Lehrstuhlteam der Abteilung für Neues Testament der Evangelisch-Theologischen Fakultät der gastgebenden Universität Bonn bei.
Das Forschungsnetzwerk «Colloquium Marcianum» wurde von Prof.in Dr. Sandra Huebenthal (Universität Passau), Prof.in Dr. Heidrun Mader (Universität zu Köln), Prof. Dr. Jan Rüggemeier (Universität Bonn) und Prof. Dr. Markus Lau (TH Chur) gegründet. Die erste Jahrestagung wurde dabei grosszügig aus Mitteln der Exzellenzinitiative an der Universität Bonn sowie mit Mitteln der Universität Köln und der Theologischen Hochschule Chur unterstützt. Für die Jahre 2026–2028 laufen bereits die Planungen für die nächsten Treffen des Netzwerks.
Markus Lau
(Fotos zVg Rüggemeier)
Die Kraft gelebter Hoffnung
Christian Cebulj über den Beginn der Corona-Pandemie vor 5 Jahren
Pastoralinstitut der TH Chur lädt ein zur
Internationalen Forschungstagung am 05./06.06.2025 in Zürich
Religiös konnotiertes Reisen gewinnt in den letzten Jahren an Bedeutung. Dadurch kommt es sowohl zu einer Touristifizierung der Religion als auch zu einer Spiritualisierung des Tourismus. Die Internationale Forschungstagung der Theologischen Hochschule Chur geht den soziologischen, kunsthistorischen, touristischen und theologischen Aspekten dieser Doppelbewegung nach. Sie fragt besonders nach Religion als Bildungsdomäne im Kulturtourismus.
Die Tagung wird veranstaltet vom Forschungsprojekt «Religion-Kultur-Tourismus» des Pastoralinstituts der Theologischen Hochschule Chur. Sie wird als Jahrestagung der Schweizerischen Theologischen Gesellschaft (SThG) durchgeführt und ist Teil der Forschungskooperation der TH Chur mit dem Institut für Katholische Theologie und ihre Didaktik der Philosophischen Fakultät III der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Weitere Kooperationspartner sind das Europäische Netzwerk ‹Future for Religious Heritage› und der Verein ‹Kirchen und Tourismus Schweiz›. Die Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch, es wird während der gesamten Tagung Simultanübersetzung angeboten.
Tagungsleitung: Prof. Dr. Christian Cebulj/MA Anna-Lena Jahn
Hier geht’s zu weiteren Infos und zur Anmeldung: https://thchur.ch/tagung-religion-kultur-tourismus/