Ausschreibung: Lehrstuhl für Neutestamentliche Wissenschaften

An der Theologischen Hochschule Chur ist der

Lehrstuhl für Neutestamentliche Wissenschaften

auf das Herbstsemester 2026 neu zu besetzen. Das Fach ist in Lehre und Forschung angemessen zu vertreten. Die Theologische Hochschule Chur (TH Chur) hat den Rang einer Katholisch-Theologischen Fakultät und ist in der Schweiz als private universitäre Institution akkreditiert. Ihre Ausweise sind staatlich anerkannt. Ihr Leitbild legt besonderen Wert auf zeitsensible und lebensweltlich verankerte akademische Theologie.

Vom künftigen Lehrstuhlinhaber bzw. von der künftigen Lehrstuhlinhaberin wird die Bereitschaft erwartet, für fachbezogene Mitarbeit am Pastoralinstitut der TH Chur sowie im Bistum Chur zur Verfügung zu stehen.

Anstellungsvoraussetzungen sind die facheinschlägige Promotion und Habilitation (oder Nachweis gleichwertiger wissenschaftlicher Leistungen) sowie pädagogische Eignung.

Die TH Chur ist bestrebt, Inklusion und Diversität zu fördern, und setzt sich für Chancengleichheit benachteiligter Personengruppen ein.

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen senden Sie bitte bis zum

31. August 2025

in digitaler Form an Prof. Dr. Eva-Maria Faber, Rektorin TH Chur, Alte Schanfiggerstr. 7, CH–7000 Chur.

Telefon: +41 (0)81 254 99 99 – E-Mail: – Internet: www.thchur.ch

PDF der Ausschreibung

Internationale Tourismustagung der TH Chur
am 05./06.06.2025 in Zürich

Über 50 Personen aus fünf europäischen Ländern und zehn Schweizer Kantonen waren am vergangenen Donnerstag und Freitag der Einladung des Pastoralinstituts der TH Chur in die Paulus Akademie nach Zürich gefolgt. Gemeinsam mit mehreren Kooperationspartnern und dem Europäischen Netzwerk «Future for Religious Heritage» wurde die Forschungstagung «Touristifizierung der Religion oder Spiritualisierung des Tourismus» veranstaltet. Bis zu 70 Personen in ganz Europa verfolgten die Tagung per Livestreaming.

Die Tagung, die im grossen Saal Korinth der Paulus Akademie begann, beeindruckte zunächst durch das höchst vielfältige Spektrum an Teilnehmenden. Einerseits waren internationale Expertinnen und Experten vertreten, die seit vielen Jahren zu den Schnittstellen von Religion und Tourismus forschen: Die Touristikerin Silvia Aulet (Universität Girona), der Architekt Andrea Longhi (Politecnico di Torino), der Tourismusforscher Harald Pechlaner (Universität Eichstätt) und der Theologe Harald Schwillus (Universität Halle-Wittenberg). Dazu kam die Religionssoziologin Uta Karstein (Universität Leipzig) und der Gastgeber Christian Cebulj (Theologische Hochschule Chur). Die Referate aus akademischer Perspektive wurde ergänzt durch Workshops, die Best-Practice-Situationen zum Thema hatten: Stefan Beier (Berlin) stellte den Verein Klosterland e.V. aus Deutschland vor, Elke Larcher (Stiftsbezirk St. Gallen) berichtete vom Projekt «Essen nach benediktinischer Art», Pfarrerin Monika Grieder analysierte Gespräche mit Touristinnen und Touristen im Zürcher Grossmünster und die Projektmanagerin Anastasiia Martakis (gutundgut GmbH, Lenzburg) präsentierte Formen des Placemarking anhand von Praxisprojekten.

Neben der Diskussion um Forschungsfragen geschah auch jede Menge Vernetzung auf der Tourismus-Tagung der TH Chur. Das bot sich an, denn es waren Vertretungen aus verschiedenen Institutionen, Vereinen und Initiativen an der Schnittstelle von Kirchen und Tourismus anwesend: Der Bruder-Klausen-Kaplan aus Sachseln war ebenso nach Zürich gereist wie die Erwachsenenbildungs-Beauftragte aus Luxemburg. Zwei Mönche vom Kloster Einsiedeln diskutierten mit einem Reiseveranstalter. Die Kirchenführerin aus Basel sass neben der Tourismusseelsorgerin aus Lausanne. Der Wanderleiter aus dem Thurgau traf auf die Museumsdirektorin vom Stiftsbezirk St. Gallen. Der Tourismuspfarrer der Evangelischen Kirche in Bayern unterhielt sich mit dem Vertreter des Vereins Jakobsweg Graubünden.

Die Tagung wurde eröffnet durch die Grussworte der Kooperationspartner: Pilar Bahamonde (Präsidentin FRH, Cantabria), Bischof Dr. Joseph Maria Bonnemain (Bistum Chur), Prof. Dr. Harald Schwillus (Universität Halle-Wittenberg) und Pfarrer Michael Landwehr (Präsident Verein KTCH). Von Seiten der TH Chur moderierten Prof. Christian Cebulj als Leiter des Forschungsprojekts «Religion-Kultur-Tourismus» und Anna-Lena Jahn, Wiss. Mitarbeiterin beim Projekt die Tagung. Die Referent:innen und Workshop-Leitenden setzten spannende inhaltliche Akzente, die im Plenum angeregt diskutiert wurden. Teil des Programms war auch eine öffentliche Autoren-Lesung, bei der Prof. Dr. Valentin Groebner (Universität Luzern) aus seinem Buch «Ferienmüde. Als das Reisen nicht mehr geholfen hat» ebenso amüsante wie nachdenkliche Passagen las.

Das Forschungsprojekt «Religion-Kultur-Tourismus» der Theologischen Hochschule Chur dankt allen akademischen Kolleg:innen für die Horizonterweiterung durch ihre Vorträge. Ein besonderer Dank geht an die Schweizerische Theologische Gesellschaft, welche die Veranstaltung als ihre Jahrestagung durchgeführt hat, an die Inländische Mission, die Kulturförderung des Kantons Graubünden und den Synodalrat der Kath. Kirche im Kanton Zürich für ihre finanzielle Unterstützung. Nicht zuletzt gilt der Dank der Tagungsleitung auch dem Direktor der Paulusakademie, Csongor Kozma, für die bewährte Gastfreundschaft in diesem wunderbaren Tagungshaus im Herzen von Zürich.

Alle Vorträge der Tagung wurden aufgezeichnet und können demnächst auf der Website der Forschungstagung nachgehört werden:

https://thchur.ch/tagung-religion-kultur-tourismus/

Zum Gedenken an Thomas Egloff

Am 14. Mai 2025 verstarb in Zuchwil Thomas Egloff, der von 1982 bis 1993 und 1995 bis 1999, zuerst als Lehrbeauftragter, nach 1984 als Dozent, an der Theologischen Hochschule Chur Liturgiewissenschaft dozierte. Zudem wirkte er zwischen 1995 und 1999 als Lehrbeauftragter für Kunstgeschichte. Als Theologe und Kunstgeschichtler (er hatte in Fribourg Theologie studiert und das Lizentiat erworben; zudem studierte er von 1972 bis 1978 Kunstgeschichte an der Universität Zürich) war er für beide Fächer qualifiziert und war ihm die Verschränkung dieser Disziplinen ein grosses Anliegen.

Nebst pastoraler Tätigkeit war Thomas Egloff von 1981 bis 1997 Leiter des Liturgischen Instituts für die Deutschschweiz. Seine diesbezüglichen Verdienste würdigt Martin Klöckener auf der Internetseite des Liturgischen Instituts.

In den Jahren als Dozent für Liturgiewissenschaft übernahm Thomas Egloff Mitverantwortung für die praktische liturgische Ausbildung jener, die sich auf den kirchlichen Dienst vorbereiteten, und war wegen seiner anschaulichen, an Beispielen orientierten Lehrweise geschätzt.

P. Ludwig Ziegerer erinnert sich:
«Thomas Egloff hat uns in seiner ruhigen und sehr spirituellen Art in die Liturgiewissenschaft sowie in die praktische Liturgie eingeführt. Jede Veranstaltung eröffnete er mit einem Gebet aus dem reichen Schatz der liturgischen Tradition. Er war in der Liturgie daheim, aus ihr schöpfte er die Kraft im geistlichen Leben. Er hat uns stets ermuntert, Teile der Liturgie zu singen und oftmals hat er es uns vorgemacht. Gerade den Antwortpsalm, der damals nur zögerlich zum Zug kam im Gemeindegottesdienst, machte er uns beliebt.  «Welche Kraft hat doch ein Psalm im Gegensatz zur Reimserei aus dem 19. Jahrhundert», pflegte er zu sagen. Er wollte uns mit der Schönheit der Liturgie vertraut machen. Er verstand es aufzuzeigen, wie sich Gottesdienstformen entwickelten und auch veränderten. So lehrte er uns einerseits Respekt vor dem Gewachsenen und andererseits zeigte er uns Möglichkeiten, wie wir Liturgie kreativ und ansprechend gestalten können. Man muss nicht alles neu erfinden, sondern viel mehr die gegebenen Freiräume zum Gestalten nutzen, war seine Devise. Mit den Priesteramtskandidaten übte er den Altardienst ein. Und wenn Studentinnen an den Übungen teilnehmen wollten, wies er sie nicht ab, sondern liess sie mitmachen. Ja, er freute sich, wenn eine von ihnen die Präfation schöner sang als alle Priesteranwärter.»

Thomas Egloffs Engagement galt auch der Tradition des «Dies orientalis», der über viele Jahre hinweg an der TH Chur begangen wurde, um die byzantinische Liturgie nahezubringen. Thomas Egloff war es ein Anliegen, dass dieser «Dies orientalis» mit Vorträgen über ostkirchliche Themen und durch die Feier der Liturgie im byzantinischen Ritus einen Beitrag für das bessere Verständnis der Kirchen des östlichen Ritus leistet. Die heutige Spitalseelsorgerin Karin Oertle erinnert sich gern an diese Anlässe am St.-Luzi-Tag, den sie als einen Höhepunkt des Studienjahres empfand.

Prof. Dr. Eva-Maria Faber, Rektorin

Von Flaneuren und Flaneusen.
Anna-Lena Jahn über Menschen, die sich treiben lassen

Link zum Gastkommentar von Anna-Lena Jahn im Bündner Tagblatt vom 07.05.2025:

2025-05-07_Bündner_Tagblatt_3_Jahn

Prof. Dr. Franziskus Knoll OP in Ethikkommission der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft berufen

Prof. Dr. Franziskus Knoll OP wurde als Mitglied in die Ethikkommission der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft für die Amtsperiode von 2025-2028 berufen. Die Ethikkommission der DGP ist fester Bestandteil pflegewissenschaftlicher Forschung in Deutschland. Sie ist ein unabhängiges Gremium, das Wissenschaftler:innen speziell in ethischer und rechtlicher Hinsicht bei ihren Forschungsvorhaben berät.

Ein neues Forschungsnetzwerk zum Markusevangelium: das internationale Colloquium Marcianum

Exegetische Forschung und wissenschaftlicher Fortschritt leben von Vernetzung, von kreativem Austausch und vom Blick über den Tellerrand der eigenen Disziplin, der eigenen Vorprägungen und liebgewonnenen Perspektiven. Das neu gegründete Forschungsnetzwerk «Colloquium Marcianum» bietet dafür eine Plattform, die sich der exegetischen Erforschung des Markusevangeliums, seinen Rezeptionen und Kontexten verschrieben hat. Die erste Jahrestagung dieses internationalen, interdisziplinären und ökumenischen Netzwerks fand unter dem Titel «Aktuelle Forschungen zur frühesten Narratio des werdenden Christentums: Inter- und transdisziplinäre Zugänge zum Markusevangelium und seiner Rezeption» am 27.–28. März 2025 an der Universität Bonn statt.

Mit rund 30 Teilnehmer:innen aus Schweden, Dänemark, Deutschland, den USA, Österreich und der Schweiz war das Treffen ein voller Erfolg. In den sieben Hauptvorträgen und vier simultan präsentierten Kurzbeiträgen wurden unterschiedliche Facetten aktueller Forschungen zum Markusevangelium zur Diskussion gestellt. Dabei kamen sowohl Nachwuchswissenschaftler:innen als auch bereits etablierte Forscher:innen zu Wort. Thematisch loteten die Beiträge ein weites Feld aus: von Fragen antiker Männlichkeitskonzeptionen angesichts der mk Charakterzeichnung Jesu, über die Bedeutung von Emotionen für die Interpretation des mk Textes, bis hin zur Rezeption spezifisch mk Szenen auf frühchristlichen Sarkophagen und der römischen Katakombenmalerei. Das vollständige Programm findet sich hier. Neben der wissenschaftlichen Diskussion aktueller Fragestellungen nahm auch die Vernetzung zwischen den einzelnen Wissenschaftler:innen und der Austausch über Forschungsideen und konkrete Projekte breiten Raum. Dazu wie auch zum guten Gelingen der gesamten Tagung trug ganz wesentlich auch die optimale Organisation durch das Lehrstuhlteam der Abteilung für Neues Testament der Evangelisch-Theologischen Fakultät der gastgebenden Universität Bonn bei.

Das Forschungsnetzwerk «Colloquium Marcianum» wurde von Prof.in Dr. Sandra Huebenthal (Universität Passau), Prof.in Dr. Heidrun Mader (Universität zu Köln), Prof. Dr. Jan Rüggemeier (Universität Bonn) und Prof. Dr. Markus Lau (TH Chur) gegründet. Die erste Jahrestagung wurde dabei grosszügig aus Mitteln der Exzellenzinitiative an der Universität Bonn sowie mit Mitteln der Universität Köln und der Theologischen Hochschule Chur unterstützt. Für die Jahre 2026–2028 laufen bereits die Planungen für die nächsten Treffen des Netzwerks.

Markus Lau

(Fotos zVg Rüggemeier)

Beitrag 2017