Die Theologische Hochschule Chur trauert um
Rabbiner Dr. h.c. Tovia Ben Chorin (1936-2022)
Das Kollegium und die Studierenden der Theologischen Hochschule Chur trauern um ihren geschätzten früheren Lehrbeauftragten Rabbiner Dr. h.c. Tovia Ben Chorin. Seiner Frau Adina, seiner Familie und der Jüdischen Gemeinde St. Gallen sprechen wir unser herzliches Mitgefühl aus. Zwischen 2001 bis 2011 unterrichtete Tovia Ben Chorin mehrfach die „Einführung ins Judentum“ und brachte den Studierenden der TH Chur in gleichermassen sachkundiger wie unterhaltsamer Weise die Grundlagen der jüdischen Religion nahe. Unvergessen bleibt sein Festvortrag zum Dies Academicus des Studienjahres 2009/10, als er über das Menschenbild des jüdischen Festkalenders sprach.
Im Dezember 2016 war Tovia Ben Chorin an der Publikation «Juden und Christen im Dialog» (Fribourg 2016) beteiligt, die an den 70. Jahrestag der Seelisberger Thesen von 1947 erinnerte.
Wir bewahren ihm ein ehrendes Andenken.
Prof. Dr. Christian Cebulj, Rektor / Prof. Dr. Eva-Maria Faber, Prorektorin
Kleine Kinder – grosse Fragen
Christian Cebulj über das Philosophieren mit Kindern
Glaubensimpulse von Prof. Dr. Christian Cebulj, zuerst erschienen am 10.03.2022c in: DER SONNTAG Nr. 10/2022
Ausschreibung Lehrstuhl für Kirchengeschichte
An der Theologischen Hochschule Chur ist der
Lehrstuhl für Kirchengeschichte
auf das Herbstsemester 2023 neu zu besetzen. Das Fach ist in Lehre und Forschung angemessen zu vertreten, wobei Alte, Mittlere und Neuere Kirchengeschichte abzudecken sind. Für Teilbereiche können Lehraufträge vergeben werden. Die Theologische Hochschule Chur (TH Chur) hat den Rang einer Katholisch-Theologischen Fakultät und ist in der Schweiz als private universitäre Institution akkreditiert. Ihre Ausweise sind staatlich anerkannt. Ihr Leitbild legt besonderen Wert auf zeitsensible und lebensweltlich verankerte akademische Theologie.
Vom künftigen Lehrstuhlinhaber bzw. von der künftigen Lehrstuhlinhaberin wird die Bereitschaft erwartet, für fachbezogene Mitarbeit am Pastoralinstitut der TH Chur sowie im Bistum Chur zur Verfügung zu stehen.
Anstellungsvoraussetzungen sind die facheinschlägige Promotion und Habilitation (oder Nachweis gleichwertiger wissenschaftlicher Leistungen) sowie pädagogische Eignung.
Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen senden Sie bitte bis zum
31. Januar 2022
in digitaler Form an Prof. Dr. Christian Cebulj, Rektor TH Chur, Alte Schanfiggerstr. 7, CH–7000 Chur.
Telefon: +41 (0)81 254 99 99 – E-Mail: – Internet: www.thchur.ch
Die Kunst des Übens
Dies Academicus 2021 der Theologischen Hochschule Chur
Jedes Jahr im Herbstsemester pflegt die Theologische Hochschule Chur als eine der drei Katholisch-Theologischen Fakultäten der Deutschschweiz beim Dies Academicus den Kontakt mit der interessierten Öffentlichkeit. Am Dienstag, den 26. Oktober 2021 waren knapp 100 Gäste der Einladung zum Dies Academicus gefolgt: Vertreter der Bistumsleitung und der Bistumskantone, Gäste aus der Politik und den Partnerinstitutionen der TH Chur sowie Freunde und Förderer der Theologischen Hochschule. Nachdem der Dies Academicus im vergangenen Jahr pandemiebedingt ausfallen musste, war es eine Freude, dass wieder zahlreiche Gäste die TH Chur besuchten.
Zu Beginn stellte Prorektorin Prof. Dr. Eva-Maria Faber einige Überlegungen zu den besonderen Herausforderungen für Theologie und Kirche der Gegenwart an. Den Festvortrag hielt der bekannte Neurologe Prof. Dr. Jürg Kesselring, ehem. Chefarzt der Rehabilitationsklinik Valens bei Bad Ragaz. Sein Vortrag stand unter dem Thema „Die Kunst des Übens – Lektionen aus der Neurologie zu Musik und Lebenspraxis“. Ausgehend von Erich Fromms berühmten Buchtitel „Die Kunst des Liebens“ kreisten Kesselrings Gedanken immer wieder um die Einsicht des Paracelsus, die Liebe sei der höchste Grund jeder Arznei. Das Interesse in der Neuro-Rehabilitation bestehe nicht hauptsächlich darin, Krankheiten zu beschreiben, sondern den Patientinnen und Patienten etwas zu bieten, damit sie trotz ihrer Einschränkungen wieder besser leben können – er verwendete dafür den Begriff «Neuroplastizität». Kesselring griff mehrfach auf Paracelsus zurück, der zum Lernen gesagt hatte: «Wer nichts weiss, liebt nicht; wer nichts tun kann, versteht nichts; wer nichts versteht,
ist nichts wert – aber wer versteht, der liebt, merkt und sieht auch. Wer meint, alle Früchte würden gleichzeitig mit den Erdbeeren reif, der versteht nichts von den Trauben.» Dieses Zitat habe auch Erich Fromm als Motto seiner «Kunst des Liebens» vorangestellt. Es entspreche dem Grundsatz der Rehabilitation, den Patientinnen und Patienten einen neuen Zugang zu ihrer Persönlichkeit zu verschaffen: „Die beste Arznei für den Menschen ist der Mensch“, so Kesselring, der im zweiten Teil seines Vortrags dann den sozialen und therapeutischen Wert der Musik betonte. Seine geistreich und humvorvoll vorgetragenen Gedanken wurden mit lang anhaltendem Applaus belohnt.
Zum Schluss des Dies Academicus wurde der Churer Maturapreis für Religion 2021 an drei junge Erwachsene verliehen. Der mit 500 CHF dotierte 1. Preis ging an Samuel Schulke von Attikon ZH (Kantonsschule im Lee Winterthur) für seine Arbeit „Flucht im Namen Gottes“, der 2. Platz (300 CHF) ging an Lina Caspescha von Schnaus GR (Gymnasium Kloster Disentis) für ihre Arbeit «Vergleich des philosophischen und künstlerischen Menschenbilds in der Renaissance und im Expressionismus» der 3. Preis in Höhe von 200 CHF wurde an Tamina Kabir von Felsberg GR (Bündner Kantonsschule Chur) verliehen. Das Thema ihrer Arbeit lautete: «Die Rohingya – das vergessene Volk».
Im Anschluss an die Preisverleihung richtete der Grosskanzler der TH Chur, Bischof Dr. Joseph M. Bonnemain ein Grusswort an das Kollegium, die Studierenden und die anwesenden Gäste. Er rief alle in Theologie und Kirche Tätigen auf, den Synodalen Prozess im Bistum Chur mitzugestalten, zu dem Papst Franziskus die weltweite Kirche eingeladen hat. Der Abend klang mit einem Apéro riche und guten Gesprächen aus.
Zehn Jahre nach dem Memorandum «Kirche 2011: ein notwendiger Aufbruch»
ein Gastbeitrag von Manfred Belok
Belok-10 Jahre Memorandum 2011
«Wir haben keinen Priestermangel, sondern Weihemangel», findet der Churer Pastoraltheologe Manfred Belok (69). Die Bischöfe sollten sich «glaubensstark auf das Abenteuer Wirklichkeit» einlassen. Ein Gastkommentar von Professor Belok – veröffentlicht auf kath.ch – zehn Jahre nach dem Memorandum «Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch».
Zur Ernennung von Dr. Joseph Bonnemain als Bischof des Bistums Chur
Lange haben wir gewartet. Am 15. Februar 2021 hat Papst Franziskus nun Dr. Joseph Bonnemain zum Bischof von Chur ernannt.
Viele Erwartungen sind an die Neubesetzung des Bischofsstuhls geknüpft. Es sind Wunden zu heilen, Strukturen der Zusammenarbeit wieder neu zu beleben. Menschen haben sich enttäuscht abgewandt – wie kann zerbrochenes Vertrauen wieder wachsen?
Joseph Bonnemain übernimmt ein schwieriges Amt, und es ist ihm zu danken, dass er sehenden Auges diese immense Herausforderung annimmt. Er kennt die Situation im Bistum Chur wie kaum jemand anders und hat sich in schwierigen Phasen schon als Vermittler bewährt. Möge ihm für seine Aufgabe Weisheit geschenkt sein.
Eine der am häufigsten geäusserten Erwartungen an den neuen Bischof war und ist, es möge ein Brückenbauer sein. Voraussetzung dafür ist die Bereitschaft auf allen Seiten, solche Brücken mitzubauen und sie zu begehen. Die Theologische Hochschule Chur freut sich auf eine dieser Brücken, die auf kurzem Weg über die Arosastrasse gebaut werden kann.
Hoffentlich darf Joseph Bonnemain bald erfahren: In diesem Bistum gibt es viele viele Menschen, Freiwillige und Hauptamtliche, die sich trotz allem nicht haben entmutigen lassen, vor Ort das Evangelium zu leben und kirchliche Gemeinschaft aufzubauen. Wir wünschen Bischof Joseph, dass er dadurch getragen Kraft für seine Aufgabe erhält und in Freude und Zuversicht bischöflicher Hirte sein kann.
Eva-Maria Faber, Prorektorin der Theologischen Hochschule Chur
Fernstudium ab 2.11.
Gemäss dem Entscheid des Bundesrates zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus vom 28. Oktober 2020 stellt die Theologische Hochschule Chur den Studienbetrieb ab dem 2.11.2020 auf Fernstudium um.
Weiterhin gelten die Verhaltensregeln im Schutzkonzept.
Allen Studierenden und Lehrenden wünschen wir weiterhin ein gutes Herbstsemester.
Muss die Kirche sich ändern? Dominikus Kraschl über die Katholische Kirche
Musik als Weg der Gotteserfahrung: Jahrestagung des Pastoralinstituts am 06.03.2020
Musik als Weg der Gotteserfahrung
Singen und Musizieren gehören zu den grundlegenden Weisen der Gottesbegegnung. Alle menschlichen Regungen – von Lob, Dank, Jubel oder Bitte zu Klage und Schmerz – können auf diese Weise ausgedrückt und auch durchlebt werden. Schon das Alte wie das Neue Testament geben Zeugnis davon, dass der Mensch die mit Gott gemachten Erfahrungen «durchsingen» muss, um sie begreifen zu können. Der Leib wird im Singen und Musizieren ein Resonanzraum der Gotteserfahrung.
Die Tagung spürt den theologischen Dimensionen des Musizierens nach und wird auch selbst zum Ort von leibhaft singender und musizierender Erfahrung.
Wir freuen uns, Sie an unserer Tagung in Chur zu begrüssen.
Online-Anmeldung auf dieser Homepage unter Pastoralinstitut-Jahrestagung bis 21.02.2020