Ein neues Forschungsnetzwerk zum Markusevangelium: das internationale Colloquium Marcianum

Exegetische Forschung und wissenschaftlicher Fortschritt leben von Vernetzung, von kreativem Austausch und vom Blick über den Tellerrand der eigenen Disziplin, der eigenen Vorprägungen und liebgewonnenen Perspektiven. Das neu gegründete Forschungsnetzwerk «Colloquium Marcianum» bietet dafür eine Plattform, die sich der exegetischen Erforschung des Markusevangeliums, seinen Rezeptionen und Kontexten verschrieben hat. Die erste Jahrestagung dieses internationalen, interdisziplinären und ökumenischen Netzwerks fand unter dem Titel «Aktuelle Forschungen zur frühesten Narratio des werdenden Christentums: Inter- und transdisziplinäre Zugänge zum Markusevangelium und seiner Rezeption» am 27.–28. März 2025 an der Universität Bonn statt.

Mit rund 30 Teilnehmer:innen aus Schweden, Dänemark, Deutschland, den USA, Österreich und der Schweiz war das Treffen ein voller Erfolg. In den sieben Hauptvorträgen und vier simultan präsentierten Kurzbeiträgen wurden unterschiedliche Facetten aktueller Forschungen zum Markusevangelium zur Diskussion gestellt. Dabei kamen sowohl Nachwuchswissenschaftler:innen als auch bereits etablierte Forscher:innen zu Wort. Thematisch loteten die Beiträge ein weites Feld aus: von Fragen antiker Männlichkeitskonzeptionen angesichts der mk Charakterzeichnung Jesu, über die Bedeutung von Emotionen für die Interpretation des mk Textes, bis hin zur Rezeption spezifisch mk Szenen auf frühchristlichen Sarkophagen und der römischen Katakombenmalerei. Das vollständige Programm findet sich hier. Neben der wissenschaftlichen Diskussion aktueller Fragestellungen nahm auch die Vernetzung zwischen den einzelnen Wissenschaftler:innen und der Austausch über Forschungsideen und konkrete Projekte breiten Raum. Dazu wie auch zum guten Gelingen der gesamten Tagung trug ganz wesentlich auch die optimale Organisation durch das Lehrstuhlteam der Abteilung für Neues Testament der Evangelisch-Theologischen Fakultät der gastgebenden Universität Bonn bei.

Das Forschungsnetzwerk «Colloquium Marcianum» wurde von Prof.in Dr. Sandra Huebenthal (Universität Passau), Prof.in Dr. Heidrun Mader (Universität zu Köln), Prof. Dr. Jan Rüggemeier (Universität Bonn) und Prof. Dr. Markus Lau (TH Chur) gegründet. Die erste Jahrestagung wurde dabei grosszügig aus Mitteln der Exzellenzinitiative an der Universität Bonn sowie mit Mitteln der Universität Köln und der Theologischen Hochschule Chur unterstützt. Für die Jahre 2026–2028 laufen bereits die Planungen für die nächsten Treffen des Netzwerks.

Markus Lau

(Fotos zVg Rüggemeier)