Jahresthema

Pastorale Themen, die interessieren, beschäftigen, Fragen aufwerfen oder aufregen – das Pastoralinstitut bearbeitet jedes Jahr einen neuen Themenschwerpunkt. Dazu stehen pastoraltheologische, religionspädagogisch-katechetische und liturgiewissenschaftliche Bausteine bereit, die ins Dekanat oder die Pfarrei geholt werden können.

Update: Nachdem die Statuten des Pastoralinstituts bereits im Jahr 2007 verabschiedet und neue Ziele im Jahr 2013 fortmuliert wurden, befindet sich das Team des Pastoralinstituts seit Februar 2024 in einem begleiteten Prozess zur Standortbestimmung und etwaigen strategischen Neuausrichtung. Im Jahr 2024 wird deshalb kein Jahresthema angeboten. Auch wenn wir uns in einem Strategieprozess befinden, sind wir offen für pastoraltheologische Forschung und beteiligen uns aktiv an den Prozessen der Personal- und Pastoralentwicklung des Bistums Chur. Gerne stehen wir künftig für jedes pastorale Angebot zur Verfügung.

Jahresthema 2023: Materialität und Performanz

Materialität und Performanz: Wie Seelsorgende Räume zum Sprechen bringen

Einerseits treten jedes Jahr grosse Zahlen von Menschen aus den christlichen Kirchen aus. Andererseits erfreuen sich Kirchenräume steigender Beliebtheit als Orte der Kunst, Kultur, Musik, Spiritualität und Meditation. Materialität und Performanz werden damit zu einem interessanten Tandem, denn Räume und Artefakte rücken zunehmend in den Fokus der Praktischen Theologie. Das Jahresthema des Pastoralinstituts geht der Frage nach, wie Seelsorgende die Sprache von Räumen verstehen, entschlüsseln und zum Sprechen bringen können.

Im Rahmen des Jahresthemas bieten wir Weiterbildungsangebote als Halbtages- oder Abendveranstaltung an (Format von 90-120 Minuten). Die Programme können auch digital als „Weiterbildungssnacks“ gebucht werden.

 

Angebot 1: Von wegen langweilig: Räume für lebendige Liturgien

(Prof. Dr. Birgit Jeggle-Merz, Chur/Luzern)

Seit jeher gestalten Christinnen und Christen die Räume, in denen sie sich zum Gottesdienst versammeln. In der Gestaltung spiegelt sich das jeweilige Verständnis von Gottesdienst und Liturgie, von dem Verhältnis zwischen Gott und Mensch sowie vom Zueinander von Welt und Glaube. Sprich: Der durch Architektur und Kunst gestaltete Raum ist zeichenhafter Ausdruck und Träger von Bedeutungen. So ist der Kirchenraum auch mehr als nur eine Hülle für die Feier des Gottesdienstes. Er ist selbst Liturge, selbst Mit-Spieler in diesem «heiligen Spiel». Das Holangebot fragt danach, wie ein Kirchenraum heute gestaltet sein kann, damit Menschen der Gegenwart in ihnen ihr Leben feiern, ihre Sorgen und Nöte vor Gott tragen und Antworten finden können auf die zentralen Fragen ihres Lebens.

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Angebot 2: Von wegen verstaubt: Chancen und Grenzen der Kirchenraumpädagogik

(Prof. Dr. Christian Cebulj, Chur)

Klöster, Kirchen und Kapellen üben auf kulturell interessierte Menschen eine besondere Anziehung aus. Wo die Türen einer Kapelle offenstehen, finden Wanderer Einkehr. Wer mitten im Trubel einer Grossstadt die Tore einer Kathedrale hinter sich ins Schloss fallen lässt, findet eine Oase der Stille. Auch Menschen, die nicht regelmässig kirchliche Veranstaltungen besuchen, begegnen hier Räumen, die deren Stil, deren Symbole und Formen sie nicht nur wahrnehmen, sondern auch erklären, deuten und erschliessen wollen. Das Holangebot sucht nach einer Übersetzung der Sprache, die Räume sprechen. Es lotet die Chancen, aber auch die Grenzen der Kirchenraumpädagogik aus.

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Jahresthema 2022: «Empowerment: Heute die Pastoral von morgen vorbereiten»

So, wie sich die Gesellschaft verändert, so auch Kirche und Pastoral. Kirchenstatistische Befun-de – Kirchenaustritte, Rückgang der Sakramentenpraxis, Bedeutungsverlust der Kirchen – belegen schmerzlich, was alle – Kirchenmitglieder und Seelsorger:innen – in den Pfarreien und darüber hinaus schon länger konkret erfahren. Was bedeutet dies für die Pastoral von heute und erst recht für die von morgen? Woran z.B. liegt es, dass es so schwerfällt, die Frohe Botschaft weiterzugeben? Nur wo diese und andere Fragen ehrlich und ohne Druck gestellt werden, wird man eine missionarische Perspektive, wie sie Papst Franziskus in Evangelii gaudium aufzeigt, in der Kirche entwickeln können. Es braucht hierfür ein Verständnis von Mission, das sich am II. Vatikanischen Konzil orientiert, als das aktive und öffentliche Bezeugen des Evangeliums. Denn, wenn jemand mit anderen überzeugt und überzeugend das kommuniziert, was im «risiko-reichen Prozess der wechselseitigen Entdeckung von Evangelium und Leben» (Rainer Bucher) für jemanden selbst geistlicher Lebensreichtum ist, wird er und sie auch andere Menschen vom Mehrwert des Evangeliums überzeugen können.

 

Angebot 1: «Mission impossible? – Herausforderungen und Ansatzpunkte einer Pastoral von morgen»
(Prof. Dr. Manfred Belok, Chur)

In der Glaubens- und Kirchengeschichte sowohl der/des Einzelnen wie der Kirche als Ganzes waren und sind Krisen immer auch Chancen. Welche Herausforderungen und welche Ansatz-punkte gilt es gemeinsam als Chance für die Pastoral von morgen wahrzunehmen und aufzu-greifen? Es braucht Analyse statt Appell, das gemeinsame Suchen mit den Menschen und ihren Lebensthemen und das Aufzeigen konkreter Wege, gemäß dem Wort des 1994 verstorbenen Bischofs Klaus Hemmerle: «Lass mich dich lernen, dein Denken und Sprechen, dein Fragen und Dasein, damit ich daran die Botschaft neu lernen kann, die ich dir zu überliefern habe.»

 

Angebot 2: «Erwachseneninitiation als Modell für morgen?»
(Prof. Dr. Birgit Jeggle-Merz, Chur/Luzern)

Was im deutschen Sprachgebiet schon länger zu beobachten war, ist auch für die Schweiz Realität geworden: Es ist keine kulturelle Selbstverständlichkeit mehr, dass Eltern ihre Kinder im Säuglings- oder Kleinkindalter taufen lassen. Was ist, wenn diese Kinder später als Jugendliche oder Erwachsene den Glauben kennenlernen wollen? Auf welche Strukturen könnten sie treffen? Wie könnten sie in den Glauben und in ein Leben aus dem Glauben eingeführt werden? Das Dekret «Ad gentes» des II. Vatikanischen Konzils gab die Einrichtung eines Erwachsenenkatechumenats in Auftrag. «Die Feier der Eingliederung Erwachsener in die Kirche» (Erstauflage 1972; korrigierte Ausgabe 2001) enthält verschiedene liturgische Feiern bereit, wie die Initiation in die Kirche erlebnisreich gestaltet werden kann.

 

Angebot 3: „Kein Kinderkram: Erwachsenenkatechese als biografische Chance“
(Prof. Dr. Christian Cebulj, Chur)

Trotz aller bischöflichen Empfehlungen und Visionen von einer lebensbegleitenden Katechese ist die Erwachsenenkatechese in der Pastoral immer ein Stiefkind geblieben. Daran ändern auch die jüngsten Versuche vieler katholischer Bistümer im deutschsprachigen Raum nichts, der Katechese mit Erwachsenen mit Hilfe der evangelikal orientierten Alphalive-Glaubenskurse eine Frischluftzufuhr zu verleihen.  Das Holangebot zeigt anhand von Best-Practice-Beispielen aus der Intergenerationellen Katechese religionspädagogische Wege auf, wie die religiöse Biografie Erwachsener in den Pfarreien gestärkt werden kann, ohne der Versuchung des theologischen Fundamentalismus zu erliegen.

 

Jahresthema 2021: «Miteinander Kirche-Sein»

 

Im Kontext der Jahrestagung 2021 «Synodalität in der Kirche» wollen die Holangebote einzelne Aspekte aufgreifen und vertiefen.

Wo Menschen sich von Gott versammeln lassen, auf sein Wort hören und es weitersagen (Verkündigung), Gott und das Geschenk des Glaubens dankbar feiern (Liturgie) und im Sinne Jesu handeln (Diakonie), dort ist man gemeinsam auf dem Weg (communio/koinonia). Wie wird dieses «Miteinander Kirche-Sein» in der Vielfalt gottesdienstlicher Feiern, in pastoralen Zielfindungs- und Entscheidungsprozessen (Pfarreirat), in kommunikativen Prozessen der Glaubensbildung (Religionsunterricht) und Glaubensvertiefung (Katechese) sichtbar?

 

Angebot 1:     «Gemeinsam auf dem Weg» (Prof. Dr. Manfred Belok, Chur)

Die Kirche als Volk Gottes auf dem Weg durch die Zeit muss sich immer wieder neu vergewissern: Sind wir noch in der Spur Jesu? Entsprechen unsere Ziele und Handlungsentwürfe, unsere Kommunikationsstrukturen und -formen den Erfordernissen und Möglichkeiten unserer Zeit? Was in unserer Synodalen Struktur hat sich bewährt, wo muss neu justiert werden, und welche Modelle der Implementierung einer synodalen Kultur auf den verschiedenen Ebenen (Bistum, Dekanat, Pastoralraum, Pfarrei) braucht es heute?

 

Angebot 2:     Gottesdienst ist Gemeinschaftshandeln – (Prof. Dr. Birgit Jeggle-Merz, Chur/Luzern)

Während der Corona-Epidemie hat sich gezeigt, dass Gottesdienstfeiern sich nicht darin erschöpfen kann, dass einer – vielleicht noch mit ein/zwei anderen – Gottesdienst online «feiert» und andere zuschauen. Es wurde offensichtlich, dass Gottesdienst grundlegend gemeinschaftliches Handeln des ganzen Volkes Gottes ist. Neu bewusst wurde, dass tätige Teilnahme nicht einfach zur Liturgie hinzukommt, sondern zum Wesen der Liturgie gehört (vgl. SC 14). Die Krise vom Frühjahr 2020 kann aufrütteln, die eigene Gottesdienstpraxis zu reflektieren und die Partizipationsmöglichkeiten der Mitfeiernden neu zu justieren.

 

Angebot 3:   Mit Gott gross werden: Wenn Kinder ihre Stimme einbringen (Prof. Dr. Christian Cebulj, Chur)

In der religionspädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist es wichtig, dass Teilhabe und Mitbestimmung von Anfang gelernt wird. Am Beispiel des Kinderparlaments zeigt der Workshop auf, welche enormen Entwicklungschancen entstehen, wo Kinder die Lebensbereiche einer Pfarrei mitgestalten. Für Kinder und Jugendliche wird Selbstwirksamkeit wird zu einer Schlüsselerfahrung des Kirche-Seins.

 

Angebot 4:   Die Weg-Menschen. Neutestamentliche Impulse zur Synodalität (Prof. Dr. Hildegard Scherer, Chur)

Nichts bleibt, wie es war: So fordern Wege heraus. Neue Schritte führen in Situationen, in denen Unvorhergesehenes wartet. Erst recht stellt sich die Herausforderung, wenn man den Weg als Gemeinschaft geht und dabei die Verbundenheit, aber auch die Möglichkeiten der Einzelnen im Blick behält.

«Die dem Weg angehören», so lautet nach Apg 9,2 eine frühe Bezeichnung für die Christusgläubigen. Welche Marken für den gemeinsamen Weg nennen die neutestamentlichen Texte, wie gestalten die ersten Christen ihre Wege in den Herausforderungen ihrer Zeit? Das ist Thema des neutestamentlichen Impulsreferats.

 

 

Jahresthema 2020: «C’est le ton qui fait la musique»

In jeder Kommunikation spürt man die Wahrheit dieses Sprichwortes: Der Tonfall beim Sprechen sowie der Ausdruck des Körpers sind für die Wirkung einer Aussage mindestens so wichtig wie der eigentliche Inhalt des Gesagten. Im richtigen Ton kann man alles sagen, im falschen Ton erreicht man nichts. Für alles muss der richtige Zeitpunkt, die angemessene Lautstärke und die passende Tonart gefunden werden. Das gilt für gottesdienstliche Feiern, für pastorale Prozesse und auch für jede Form von Religionsunterricht und Katechese.

 

Angebot 1:  «Der Ton macht die Musik» – In jeder Kommunikation (Prof. Dr. Manfred Belok, Chur)

Kommunikation zwischen Menschen ist ein Vorgang, bei dem mindestens zwei Personen miteinander Informationen austauschen: gesprochene Wörter und Sätze, aber auch Mimik, Gesten und Körperhaltungen. Wer eine Information senden will, verwendet: (1) verbale Kommunikationsmittel (gesprochene und geschriebene Worte, (2) nonverbale Kommunikationsmittel (Gestik, Mimik sowie alle Ausdrucksformen der Körpersprache, (3) paraverbale Kommunikationsmittel (alle sprachlichen Gestaltungsmittel wie Stimmhöhe, Sprechrhythmus, Lautstärke, Redefluss und Pausengestaltung). Bei der Kommunikation ist nicht nur entscheidend, was gesagt wird, sondern auch, wie es gehört wird. Was heisst dies für die Kommunikation im Pfarreiteam?

 

Angebot 2:  «Die Musik ist schon die halbe Miete» – Gestaltung von Gottesdiensten in Zeiten religiöser Unmusikalität
(Prof. Dr. Birgit Jeggle-Merz, Chur/Luzern)

Liturgie ist in ihren unterschiedlichen Ausprägungen immer ein Feiergeschehen, das nach einer bestimmten Ästhetik verlangt und dem Menschen mit all seinen Sinnen die Möglichkeit geben will, sich vor Gott mit seinem Leben auszudrücken. Die musikalische Gestaltung ist dabei ein nicht zu vernachlässigender Faktor. Doch ist es besser, die alten Schlager wie «Grosser Gott, wir loben dich» zu singen, oder ist es gerade das neuste Repertoire, das den «Klang des Unsagbaren» dem Menschen von heute entgegentönen lässt?

Angebot 3:  «Musik und Religion» – Ein didaktisches Traumpaar (Prof. Dr. Christian Cebulj, Chur)

Kinder und Jugendliche haben viele Stunden am Tag den Kopfhörer im Ohr und hören ihre Playlist vor und zurück. Weil sie Spass haben an guter Musik, besteht die Chance, dass die Kraft der Musik auch in RU und Katechese ihre Wirkung nicht verfehlt. Wichtig ist, dass Kinder und Jugendliche Musik nicht nur hören, sondern auch dazu angeleitet werden, sich selbst musikalisch zu betätigen. Passende didaktische Arrangements können die Musik als «Resonanzraum des Heiligen» zum Klingen bringen.

Jahresthema 2019: Wie heute von Gott sprechen? -
in Seelsorge, Religionsunterricht, Katechese und Gottesdienst

Das Christentum kennt eine lange Tradition nicht nur der Rede von Gott, sondern auch des Nachdenkens über die Art der dafür geeigneten Sprache, über Reichtum und Schwächen von Gottesbildern und über die Erfahrung, dass die Worte im letzten zerbrechen können. Die Angebote des Pastoralinstituts wollen die theologische Reflexion der Gottesrede für aktuelle Orte der Verkündigung fruchtbar machen und auf diese Weise zum einen sensibilisieren für Orte der Gottesrede heute und zum anderen in eine Kunst der scheuen Sprache einführen.

 

Angebot 1           Glaubenskommunikation auf Augenhöhe (Prof. Dr. Manfred Belok, Chur)

Einander zu erzählen, was einem im Glauben wichtig (geworden) ist, was im Laufe der Jahre hat wachsen dürfen, aber auch, was an Glaubensinhalten und an Glaubenssicherheit möglicherweise zwischenzeitlich verloren gegangen ist und was an Neuem hinzugewonnen wurde, ist ein sehr persönlicher Vorgang. Er
verlangt grundsätzlich – auch in der Gemeinde als einem der wichtigen Lernorte des Glaubens – eine Kommunikation, die nicht belehrt und massregelt, sondern die einen Dialog auf Augenhöhe ermöglicht. Wo liegen die Chancen und Herausforderungen für das Anliegen Glaubensbildung und Glaubenskommunikation auf Augenhöhe? Was ist zu beachten? Welche Ansatzpunkte lassen sich aufzeigen?

 

Angebot 2           Spurensuche nach einer zeitsensiblen Gebetssprache (Prof. Dr. Birgit Jeggle-Merz, Chur)

Als nach dem Zweiten Vatikanischen Konzils die Muttersprache Eingang in die Liturgie der Kirche hielt, glaubten nicht wenige liturgisch Bewegte, am Ziel aller notwendigen Bemühungen zu sein. Nun könnten alle voll, bewusst und tätig an der Liturgie teilhaben. Doch das erwies sich als Trugschluss. Vielen ist gerade die Sprache ein Stolperstein. «Es tönt deutsch, doch wir wissen nicht, wovon die Rede ist …». So ist es gerade in der Gegenwart von Kirche und Gesellschaft eine besondere Herausforderung, vor und zu Gott so zu reden, dass sich Menschen mitgenommen fühlen und zu Mitbetenden werden können. Die Spurensuche nach einer überzeugenden und fruchtbaren Sprache in Liturgie und Gebet ist daher unabdinglich.

 

Angebot 3           Religionsunterricht und Katechese als Sprachlabor (Prof. Dr. Christian Cebulj Chur)

«Was ich erfinde, sind neue Gleichnisse», sagt der Philosoph Ludwig Wittgenstein. Auch in Religionsunterricht und Katechese bemühen wir uns ständig um «neue Gleichnisse», um Kinder und Jugendliche auf ihrem Glaubensweg zu begleiten. Ein kompetenter Umgang mit Sprache gehört deshalb ohne Zweifel zum Bildungsauftrag von Katechetinnen und Katecheten in Schule und Pfarrei. Doch wie finden wir eine lebendige und elementare Sprache, wo Religion doch immer die Grenze des Unsagbaren berührt? Das Holangebot versteht sich als «Sprachlabor», das kreative Experimente an den Grenzen der religiösen Sprache versucht.

Jahresthema 2018: Partnerschaft und Familie im Brennpunkt?

Diskussionen des Schreibens „Amoris Laetitia“ stellen meist das Thema Beziehung und Ehe in den Vordergrund. Ebenso dringend ist in der Pastoral der Brennpunkt „Familie“, mit dem der Brennpunkt „Partnerschaft“ unlöslich verbunden ist. Das Pastoralinstitut greift mit dem Jahresthema „ diese pastoralen Handlungsfelder“ in Jahrestagung und Holangeboten auf.

 

Angebot 1           Welche Vorbereitung hilft der Ehe? (Prof. Dr. Manfred Belok, Chur)

Die (entferntere und direkte) Ehevorbereitung will als kirchlich-diakonales Handeln individuelles, partnerschaftliches, soziales und (ehe-) katechetisches Lernen anregen und einüben. Der Ehe als „Lebens- und Schicksalsgemeinschaft von Frau und Mann im Hinblick auf das ganze Leben“ (totius vitae consortium, can. 1053 CIC/1983) hilft es, wenn die künftigen Ehepartner in einem Verständnis von lebenslangem Lernen in der Vorbereitung auf ihre Ehe die Herausforderungen, die sich ihnen als Einzelperson und als Paar stellen, realistisch sehen, annehmen und gestalten können. Hierzu gilt es u.a. psychologische Aspekte (Regeln einer Kommunikations-, Konflikt- und Versöhnungskultur, Phasen der Liebe) wie auch theologische Aspekte (Was meint „Ehe als Sakrament“? Was heisst, „Ehe aus dem Glauben“ leben?) in den Blick zu nehmen.

 

Angebot 2           Welche Gottesdienstformen stärken die Familie? (Prof. Dr. Birgit Jeggle-Merz, Chur)

Viele Mütter und Väter von heute wünschen sich „Irgendetwas Religiöses“ für ihre Kinder, auch wenn sie oft selbst kaum religiös sozialisiert sind. Familien, gerade mit kleinen Kindern, wären oft gerne eingebunden in ein Sozialgefüge, das ihnen hilft, ihr Miteinander zu strukturieren und zu gestalten. Häufig suchen sie auch nach Ritualen, die ihrem Leben Sinn verleihen helfen. In den Pfarreien ihres Wohnortes treffen sie dabei auf ein Ritualangebot, das auf sie zugeschnitten sein will, aber nicht immer ihren Bedürfnissen oder ihren Möglichkeiten entspricht. Nicht immer ist die „Familienmesse“ am Sonntagmorgen das geeignete Angebot für Suchende. Oft kommt die Erstkommunionvorbereitung zu spät, denn Familien haben sich längst schon anders orientiert. Was bedeutet diese Situation für die Pastoral vor Ort? Welche gottesdienstlichen Formen würden Familien stärken?

 

Angebot 3           Welche Rituale stärken Familien? (Prof. Dr. Christian Cebulj Chur)

Das Motto „Familie ist, wo man nicht hinausgeworfen wird…“ geht von der Erfahrung aus, dass Familien in ihren vielfältigen Formen zwar als „Lernorte des Glaubens“ wichtige Partner für Seelsorge und Katechese sind. Oft fühlen die Familien sich aber mit der Aufgabe der religiösen Erziehung überfordert und allein gelassen. Sie sind auf Unterstützung angewiesen. Das zeigt sich gerade an der Gestaltung von Familien-Ritualen. Das vorliegende Modul (Abend/Halbtag) gibt religionspädagogische Impulse, wie Seelsorge und Katechese die Ritualkompetenz von Familien stärken können. Anhand von „Best-Practice-Beispielen“ wird aufgezeigt, wie es gelingt, dass Eltern, Grosseltern und Alleinerziehende Religion bei der Gestaltung des Familienlebens mit Kindern und Jugendlichen als hilfreich erfahren. Das Angebot kann von Dekanaten und Pfarreien abgerufen werden.