Spiritualität im Hospiz (er)leben

Forschungskontext

Spiritualität gilt heute gemeinhin als eine der vier Säulen palliativer Sorge. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Palliative Care als einen ganzheitlichen Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität lebensbedrohlich erkrankter Menschen und ihrer involvierten Angehörigen. Die Linderung von schwerem gesundheitsbedingtem Leiden, sei es physisch, psychisch, sozial oder spirituell, zählt dabei für die WHO zu einer globalen ethischen Verantwortung. Darüber hinaus kann Spiritualität potenziell zu einer wichtigen Ressource für Mitarbeiter:innen im ärztlichen wie pflegerischen Dienst sowie Freiwilliger werden. Und schließlich kommen in puncto Spiritualität auch die An- und Zugehörigen in den Blick, für die Spiritualität sowohl eine eigene Ressource als auch einen Begleitungsbeitrag für die Hospizgäste sein kann. In der Pastoraltheologie kommt der Beschäftigung mit dem Thema Seelsorge von jeher eine große Bedeutung zu. Dabei weitet sich seit geraumer Zeit auch der interdisziplinäre Blick auf das Feld Spiritual Care.

Forschungsziele

Im Rahmen des Forschungsvorhabens soll das religiös-spirituelle Erleben von Patient:innen und Angehörigen eruiert werden. Zudem wird zu prüfen sein, ob, unter welchen Voraussetzungen, wann und in welcher Weise die interviewten Patient:innen An- und Zugehörige, Pflegende, Ärzt:innen, Seelsorger:innen, Spiritual Care-Provider:innen und Freiwillige zur Adressierung ihrer spirituellen Bedürfnisse selbst aktiv anfragen oder tätig werden lassen. Dabei sollen jene Begleitungsformen identifiziert werden, die als besonders hilfreich erfahren werden. Des Weiteren gilt es zu erkunden, ob sich für die Patient:innen und Angehörigen die Wahrnehmung von oder der Blick auf Religion und/oder Kirche während des Hospizaufenthaltes verändert hat. Schließlich kann vor diesem Hintergrund das vorhandene Spiritual-Care-Konzept des Hospiz Zentralschweiz auf etwaige Modifikationen überprüft werden.

Forschungsmethode

Um die skizzierten Projektabsichten zu erreichen, erscheint der Einsatz einer qualitative Datenerhebung in Form leitfadengestützter Interviews angezeigt, um in Sachen Spiritualität das Erleben von Patient:innen und Angehörigen während ihres Hospizaufenthaltes zu verstehen. Es wird eine thematische Sättigung nach 12 Interviews erwartet. Als Auswertungsverfahren wird die qualitative Inhaltsanalyse nach Udo Kuckartz und Stefan Rädiker gewählt.

Laufzeit:

Juni 2023 bis Juni 2025

Projektpartner:

Hospiz Zentralschweiz (Luzern)

Über uns

Prof. Dr. Franziskus Knoll OP

Lehrstuhl für Pastoraltheologie und Homiletik