TH Chur und Seminar St. Luzi engagieren sich in der Förderung der Biodiversität
Die TH Chur hat sich zusammen mit dem Seminar St. Luzi das Ziel gesetzt, die Biodiversität auf ihrem Areal zu fördern. Unter der Moderation der Kommission für Nachhaltigkeit wurden bereits im Sommer 2024 erste Massnahmen ergriffen. Die Kommission trat in Kontakt mit der Kompetenzstelle Terraviva, die sich für die Förderung der Biodiversität im Kanton Graubünden einsetzt. Terraviva unterstützt Gemeinden, Organisationen, Privatpersonen und auch Bildungseinrichtungen bei ihrem Anliegen, die Artenvielfalt zu fördern.
Im August 2024 fand ein erstes Gespräch statt, bei dem Regula Ott von Terraviva gemeinsam mit Damian Fryberg und Pipo Sulser vom Hausdienst TH Chur/Seminar St. Luzi sowie Eva-Maria Faber von der Kommission für Nachhaltigkeit eine erste Begehung des Geländes durchführte. Regula Ott zeigte sich erfreut über die bereits geleistete Arbeit von Damian Fryberg und Pipo Sulser, die in den letzten Jahren die Gärten und Wiesen der Hochschule gepflegt haben. Sie hob zudem das grosse Potenzial des sonnigen, terrassierten Geländes am Stadtrand von Chur hervor.
Regula Ott zeigte auf, wie bereits in einer ersten Phase durch einfache pflegerische Massnahmen die Biodiversität weiter gefördert werden kann, ohne dass grössere Umgestaltungen notwendig sind. Unter anderem wurde auf einer Testwiese der zottige Klappertopf ausgesät. Diese Pflanze soll vorherrschende Gräser dank ihren schmarotzenden Eigenschaften schwächen und der Magerwiese so zu einer grösseren Artenvielfalt verhelfen. Zudem werden Kleinstrukturen wie Asthaufen und Holzbeigen geschaffen. Regula Ott unterstrich die Bedeutung der (bereits eingeleiteten) Kontrolle von invasiven Neophyten und gab erste Empfehlungen, welche seltenen Pflanzenarten sich für das Gelände eignen könnten.
Um die Studierenden über die Bedeutung, Möglichkeiten und Chancen der Biodiversitätsförderung auf dem Gelände zu informieren, wurde im Rahmen der Lehrveranstaltung „Schöpfungstheologie“ am 10. Oktober 2024 eine Informationsveranstaltung mit anschliessender Vor-Ort-Begehung durchgeführt. Die Teilnehmenden wurden dafür sensibilisiert, dass gerade die „toten Winkel“ auf dem Gelände, also wenig genutzte Orte, für die Biodiversität wertvoll sind, da dort Moose, Flechten und Efeu ungestört wachsen können. Was auf den ersten Blick ungepflegt und verwildert erscheint, bietet ideale Lebensgrundlagen für zahlreiche Insekten – und sogar Erdkröten kamen zu Gesicht.
Künftig werden Infotafeln an den Orten, an denen gezielt Massnahmen ergriffen werden, über die Vorgänge informieren: Wo wird beispielsweise seltener gemäht, um abzuwarten, bis sich die Pflanzen versamen, oder wozu dient der neue Asthaufen.
Regula Ott gab den Studierenden zudem einen Einblick in weitere Entwicklungsperspektiven auf dem Gelände. Dabei werden auch landschaftsarchitektonische Veränderungen geprüft. Sie betonte, dass die Förderung der Biodiversität kein Projekt ist, das in wenigen Monaten umgesetzt werden kann. Es erfordert mehrere Jahre und beginnt im Kleinen. Besonders wichtig sei es, das Bewusstsein aller Beteiligten zu schärfen. Es sei entscheidend, dass künftig bei anstehenden baulichen und gestalterischen Massnamen – wie die anstehende Sanierung einer Trockenmauer, der Instandhaltung eines Kiesdachs oder der Neubepflanzung von Hecken, die durch Schädlingsbefall beschädigt wurden – die Förderung der Biodiversität stets von Beginn weg mitgedacht wird.
Die Finanzierung der professionellen Unterstützung durch Terraviva und erste unkomplizierte Massnahmen können durch Beiträge der Stiftung «Freund*innen der TH Chur» finanziert werden.