Zum Gedenken an Prof. Dr. Hans Halter

Zum Gedenken an den ehemaligen Professor für Moraltheologie und Sozialethik
Prof. Dr. Hans Halter

Am 9. Januar 2024 verstarb in Sarnen Hans Halter, der von 1977 bis 1990 Professor für Moraltheologie und Sozialethik an der TH Chur war.

Der 1939 in Giswil geborene Hans Halter hatte in Chur Theologie studiert und arbeitete dann zunächst als engagierter Seelsorger – eine Erfahrung und Haltung, die dann auch seinem theologischen Ansatz zugutekamen. Von 1968 bis 1976 absolvierte er ein Doktoratsstudium in Bonn bei Franz Böckle. In seiner Dissertation brachte er die paulinische Tauftheologie in einen konstruktiven Zusammenhang zu einer «autonomen», will sagen rational fundierten Theologischen Ethik. Damit leistete Halter einen originären Beitrag zur damals heftig diskutierten Debatte um das christliche Proprium der Ethik.

Im Studienjahr 1976/77 wirkte er an der TH Chur zunächst als Lehrbeauftragter für den Dritten Bildungsweg, wurde 1977 Assistenzprofessor und nahm ab 1979 die Professur für Moraltheologie und Sozialethik wahr. Von 1978 bis 1990 war er zudem Seminarleiter des Dritten Bildungsweges. 1990 folgte er der Berufung an die Theologischen Fakultät Luzern, wo er bis zu seiner Emeritierung 2004 lehrte.

Einen autobiografischen Rückblick überschrieb Hans Halter 2009 mit dem Titel «… möglichst erdnah, klar und lebbar». Damit kommt gut zum Ausdruck, wie sehr und in welcher Weise er sich auf verschiedene, auch umstrittene Themenbereiche einliess. Dazu gehörten nicht zuletzt die bis heute in der Diskussion stehenden Fragen der Partnerschafts- und Sexualethik, doch auch Themen der Bioethik und der Politischen Ethik gehörten zu jenen Bereichen, in denen Hans Halter publizierend und beratend gefragt war. Zur Erdnähe gehörte sein Versuch, «den ethisch relevanten Glauben in eine heutige Sprache zu übersetzen, also vernünftig zu argumentieren und nicht einfach zu dekretieren». Die Klarheit bewies Hans Halter nicht zuletzt dadurch, dass er – mit Beanstandungen seiner Lehre konfrontiert – nicht bereit war, seine Überzeugungen zu verbiegen, sondern sie umso mehr argumentierend und erklärend darlegte. Dieser Geradlinigkeit verdanken wir das bedeutende ethische Werk eines liebenswerten und humorvollen Menschen.

2009 schrieb Hans Halter: «Ich ruhe jetzt schon im Frieden, indem ich meine mir verbliebenen oder neu gewonnenen Lebensmöglichkeiten allein und mit andern auskoste». Möge er umso mehr nun im Frieden ruhen und leben.

Prof. Dr. Hanspeter Schmitt, Lehrstuhl für Theologische Ethik an der TH Chur
Prof. Dr. Eva-Maria Faber, Rektorin der TH Chur